Eine Messdienerin aus dem oberbayerischen Poing überreicht Papst Franziskus am Dienstagabend vor knapp 50.000 Jugendlichen auf dem Petersplatz ein Trikot der Ministranten-Wallfahrt der deutschen Bistümer. Das schwarze Oberteil mit roten Ärmeln trägt den Schriftzug "Franziskus" und die Nummer "1" auf der Rückseite. Die 20 Jahre alte Gruppenleiterin Anna Reischl präsentiert dem Papst das Shirt gemeinsam mit dem deutschen Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann. Außerdem erhält Franziskus ein weißes Pilgertuch, das mit einer bunten Landkarte der sieben deutschen Kirchenprovinzen bedruckt ist.
Die Begegnung mit dem Papst ist Höhepunkt der diesjährigen Ministranten-Wallfahrt, die am Montag offiziell begonnen hat.
Fragestunde mit Papst Franziskus in "kleiner Runde"
Franziskus soll laut dem Programm Fragen beantworten, die ihm vier Messdiener stellvertretend für die gesamte Gruppe stellen. Zudem ist ein gemeinsames Gebet vorgesehen. Es wird erwartet, dass Franziskus erstmals auch Grußworte auf Deutsch spricht. Bislang benutzte das Katholikenoberhaupt aus Argentinien bei Begegnungen mit Pilgern die italienische und - seltener - die spanische Sprache.
Begrüßt wird Franziskus vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Die Musik macht die Messdiener-Band "Sela" aus Hamburg.
Die mit Abstand größte deutsche Messdiener-Gruppe, 10.000 Messdiener, kommt aus dem Erzbistum Freiburg. Begleitet werden sie von insgesamt 25 Bischöfen.
"Weltmeisterliche" Stimmung bei Wallfahrt
Der deutsche Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann lobte unterdessen die Messdiener in Rom. Es sei "weltmeisterlich", wie viele junge Leute zu der Wallfahrt zusammengekommen seien und welche "Begeisterungskraft" unter den Messdienern spürbar sei, so Wiesemann am Montag in Rom. Es sei eine wichtige Erfahrung, dass sie mit ihrem Dienst am Altar nicht alleine stünden, sondern zu einer großen Gruppe gehörten.
"Es ist wunderbar, dass wir diese jungen Christen haben", sagte Wiesemann. Sie nutzten "ihre Freiheit und Freizeit", um sich einzusetzen im Dienst als Messdiener in ihren Gemeinden. "Sie tun dabei Gutes und folgen so dem Evangelium und Jesus." Ministranten seien eine der "starken Säulen" der kirchlichen Jugendarbeit.
Die Messdiener-Arbeit sei wichtig, weil sie "ins Herzgeschehen der Kirche" führe, erklärte Wiesemann. Mancher habe dadurch "seine Berufung entdeckt, wie er Christus in dieser Welt dienen und nachfolgen kann".
In Deutschland gibt es derzeit nach Wiesemanns Angaben mehr als 430.000 Ministranten. Damit sei die katholische Kirche im internationalen Vergleich "unheimlich stark".