Zur Begrüßung entschuldigte Franziskus sich bei den etwa 20.000 auf dem Platz versammelten Pilgern und sagte: "Heute kann ich nicht ans Fenster treten, weil ich dieses Problem mit der Entzündung der Lungen habe."
Dabei deutete der Papst, der aus der Kapelle von Santa Marta zugeschaltet wurde, mit der rechten Hand auf seinen linken Lungenflügel, an der Hand war ein Infusionszugang zu sehen.
Prälat Braida verliest Texte
Nicht Papst Franziskus selbst las den für die Ansprache vorbereiteten Text, sondern der neben ihm sitzende italienische Prälat Paolo Braida, der häufig Ansprachen für den Papst schreibt. Franziskus stellte ihn augenzwinkernd mit den Worten vor: "Er kennt diese Gedanken gut, denn er hat sie geschrieben. Er macht das immer sehr gut."
Braida verlas sowohl die Auslegung des Papstes zum Sonntagsevangelium als auch die politischen Botschaften. Franziskus beschränkte sich auf das Vorbeten des zwei Minuten dauernden Angelus-Gebets.
Papst hustet und ist kurzatmig
An einigen Stellen des Auftritts im Sitzen war der Papst hörbar kurzatmig, zweimal hustete er schwer. Am Ende bat Franziskus die Gläubigen wie immer darum, für ihn zu beten.
Am Vortag war Franziskus laut Vatikan-Mitteilung am frühen Samstagnachmittag in einer römischen Klinik medizinisch untersucht worden. Er habe sich in dem kirchlichen Krankenhaus auf der Tiberinsel im Zentrum Roms einer Computer-Tomographie unterzogen.
Rückkehr nach negativem Befund in der CT
Es sei darum gegangen, "das Risiko von pulmonaren Komplikationen auszuschließen", so das Kommunique. Da der Befund negativ gewesen sei, so das Presseamt, sei der Papst anschließend wieder in den Vatikan zurückgekehrt.
Am Samstagmorgen hatte Franziskus alle für den Tag geplanten Termine abgesagt. Zur Begründung teilte das Presseamt zunächst mit, er leide an einer "leichten Grippe".
Keine Absage der Dubai-Reise
Trotz der gesundheitlichen Probleme hält Papst Franziskus an seinen Reiseplänen für kommenden Freitag fest.
"Am kommenden Wochenende werde ich in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen, um am Samstag beim Weltklimagipfel in Dubai zu sprechen. Ich danke allen, die diese Reise mit ihrem Gebet begleiten und die sich dafür engagieren, die gemeinsame Umwelt zu retten."
Klimakrise und Geiseldrama
In einer anderen Passage des Textes heißt es: "Unsere Welt ist bedroht von der Klimakrise, die das Leben auf der Erde und vor allem der künftigen Generationen bedroht. Das ist gegen den Plan Gottes, der alles auf das Leben hin geschaffen hat."
Mit bewegten Worten hat Papst Franziskus darüber hinaus seine Freude über den Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen zum Ausdruck gebracht.
"Danken wir heute Gott, weil es endlich einen Waffenstillstand gibt und einige Geiseln freigelassen wurden", so der Papst.
Papst ruft zu Friedensgebeten auf
Weiter hieß es in dem von Prälat Braida verlesenen Text: "Beten wir weiter ohne Unterlass für alle Völker, die von Konflikten gequält werden, denn das Gebet ist die Friedenskraft, die den Kreislauf des Hasses überwindet und unverhoffte Wege zur Versöhnung öffnet."
Zudem rief Franziskus dazu auf, für die Freilassung aller Geiseln, für humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen und für Dialog zu beten. Dieser sei der einzige Weg zum Frieden.
Erinnerung an den sowjetischen Völkermord an den Ukrainern
"Wer nicht reden will, der will auch keinen Frieden", so die Botschaft des Papstes. Zuvor hatte er an die Leiden der Ukraine erinnert und an das dort begangene Gedenken des Holodomors.
Bei dieser vor 90 Jahren unter dem Diktator Stalin herbeigeführten Hungersnot waren mehrere Millionen Menschen in der Ukraine verhungert.
Der Papst bezeichnete dies als "einen vom sowjetischen Regime verübten Völkermord". Die Wunde von damals werde durch die Grausamkeiten des aktuellen Krieges in der Ukraine weiter verschlimmert.
Information der Redaktion: Der Artikel wurde am 26.11.2023 um 15:09 Uhr aktualisiert.