Die bevorstehende Afrika-Reise von Papst Franziskus ist die 40. Auslandsreise im zehnjährigen Pontifikat von Jorge Mario Bergoglio. Zusätzlich hat der mittlerweile 86-Jährige 28 Pastoralreisen in Italien absolviert und zahlreiche Pfarrbesuche in seiner Diözese Rom. Insgesamt besuchte Franziskus seit 2013 – Italien sowie den Kongo und Südsudan schon mitgezählt – 60 Länder in aller Welt. Und das, obwohl in seine Amtszeit mit den Pandemie-Einschränkungen 2020 das erste Jahr ohne Papstreise seit 1978 fiel.
Typisches Reiseziel für Franziskus
Die anstehende Afrika-Visite entspricht nun passgenau den Vorstellungen des Papstes von seinen Reisezielen. Schon bald nach Amtsantritt betonte Franziskus in einem Interview, seine bevorzugten Destinationen seien Länder an der Peripherie und solche, denen er bei der Überwindung von Konflikten oder Problemen helfen wolle.
Franziskus' erste Papstreise überhaupt führte ihn im Sommer 2013 nach Lampedusa. Die Mittelmeerinsel war damals zum Sinnbild für das Flüchtlingselend an den Toren Europas geworden.
Historische Besuche in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain
Knapp die Hälfte seiner Auslandsreisen führte zwar nach Europa. Ziele waren hier aber nicht "klassische" Länder wie Deutschland, Frankreich oder Spanien. In den großen europäischen Staaten besuchte Franziskus – mit Ausnahme Polens – nur das französische Straßburg; allerdings für zwei Ansprachen vor EU-Parlament und Europarat. Stattdessen setzte der Papstflieger im albanischen Tirana, in den baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland oder in Bosnien, Nordmazedonien und auf Malta auf.
Als historisch dürfen die Besuche in den Vereinigten Arabischen Emiraten (2019) und Bahrain (2022) gelten. Es waren die ersten eines Papstes auf die Arabische Halbinsel. Anfang 2015 reiste Franziskus auf die Philippinen und feierte in Manila eine Messe mit (laut offiziellen Angaben) sechs Millionen Menschen. Dies wäre der größte katholische Gottesdienst aller Zeiten.
Spektakuläre Friedensgesten setzte Franziskus 2014 im Heiligen Land, etwa mit einem Gebet an Israels Sperrmauer und der symbolischen Umarmung dreier Weltreligionen an der Jerusalemer Klagemauer. Im Jahr darauf betonte der Papst auf Kuba und in den USA seine Versöhnungsbotschaft an die einstigen Feindstaaten. 2019 verurteilte er in Nagasaki und Hiroshima jeden "Gebrauch von Atomenergie zu Kriegszwecken".
Fünfte Reise nach Afrika
Die Reise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan ist nun die fünfte nach Afrika. Franziskus besuchte unter anderem Kenia, Uganda, die Zentralafrikanische Republik und Mosambik, aber auch Ägypten und Marokko.
Und während die argentinische Heimat des ersten Papstes aus Lateinamerika nach wie vor auf einen Besuch von Franziskus wartet, gibt es außerhalb Roms und Italiens weltweit zwei Orte, die er schon zweimal als Papst aufsuchte. Auf dem Flughafen von Havanna landete er nur wenige Monate nach seinem ersten Kuba-Besuch noch einmal, um den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill zu treffen. Und 2016 und noch einmal 2021 reiste Franziskus zu den Flüchtlingslagern auf die griechische Insel Lesbos - und lenkte damit den Blick der Weltöffentlichkeit auf die Lage der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer.