In einem Interview der argentinischen Tageszeitung "La Nacion" (Onlineausgabe Freitag Ortszeit) unterscheidet er zwischen "Respekt vor sexueller Diversität oder unterschiedlichen sexuellen Optionen" einerseits und einer "Anthropologie des Gender" andererseits, die die Differenzen einebnen wolle.
"Spannungen zwischen den Unterschieden"
Zum Reichtum des Menschseins gehörten aber neben persönlicher, kultureller und gesellschaftlicher Vielfalt auch "Unterschiede und Spannungen zwischen den Unterschieden", an denen man wachsen könne, so der 86-Jährige.
Ein Lehrschreiben zur Geschlechterfrage plane er nicht, betonte Franziskus. Er spreche aber darüber, "weil es etwas naive Leute gibt, die glauben, dass das der Weg des Fortschritts ist". Er selbst trenne stets zwischen Seelsorge mit Personen unterschiedlicher sexueller Orientierung und einer "Gender-Ideologie". Letztere nannte der Papst "eine der gefährlichsten ideologischen Kolonisationen", weil es um eine über das Geschlechtliche hinausgehende Gleichmacherei gehe.
Parallelen zu literarischen Utopien
Franziskus erinnerte an den 1907 erschienenen Roman "Der Herr der Welt" des Briten Robert Hugh Benson. Der literarische Vorläufer von Werken wie George Orwells "1984" oder Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" zeichnet die düstere Utopie einer säkular-humanistischen Weltherrschaft.