Papst geißelt Menschenhandel

"Humanitäres Verbrechen"

Zum Thema Ausbeutung und Menschenhandel treffen sich derzeit europäische Ordensleute in Rom. Dort hat Papst Franziskus erneut Menschenhandel als moderne Form der Sklaverei und als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gegeißelt.

Empfang in der Audienzhalle / © Osservatore Romano / Handout (dpa)
Empfang in der Audienzhalle / © Osservatore Romano / Handout ( dpa )

Während die Schwere und Reichweite dieses Phänomens inzwischen besser bekannt sei, gebe es noch immer große Defizite im öffentlichen Bewusstsein und bei der Zusammenarbeit der Regierungen, Justizbehörden und Gesetzgeber sowie Sozialeinrichtungen, sagte er am Montag im Vatikan. Als Hemmnis im Vorgehen gegen Menschenhandel bezeichnete er "eine gewisse Gleichgültigkeit oder sogar Mittäterschaft". Dahinter stünden mächtige Wirtschaftsinteressen und kriminelle Netzwerke.

Weibliche und minderjährige Flüchtlinge im Fokus

Franziskus äußerte sich beim Empfang des Netzwerks europäischer Ordensleute gegen Menschenhandel und Ausbeutung, das seit Sonntag seine zweite Konferenz in Rom abhält. Dabei geht es unter anderem um die Situation weiblicher und minderjähriger Flüchtlinge aus Syrien.

Eine Sprecherin des Netzwerks sagte vor der Tagung, in Kriegsgebieten steige das Risiko, in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten. Die Nötigung vor allem von Frauen in Prostitution und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse im Ausland bilde inzwischen den drittgrößten Geschäftszweig für kriminelle Organisationen nach Waffen- und Drogenhandel.

Tagung gegen internationalen Menschenhandel

Das Netzwerk der Ordensleute (Religious in Europe Networking Against Trafficking and Exploitation, RENATE) tagt noch bis diesen Samstag mit 130 Delegierten aus 27 Ländern. Das erste Treffen fand 2014 in Polen statt. Im gleichen Jahr gründete Papst Franziskus im Vatikan die sogenannte "Santa Marta Group" gegen internationalen Menschenhandel. Die Arbeitsgruppe versucht Aktivitäten von Polizei, Kirche und Sozialarbeitern auf diesem Feld zu bündeln und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Sowohl RENATE als auch die "Santa Marta Group" unterhalten Kontakte zu Fachstellen der EU und nationalen Regierungen.


Quelle:
KNA