Papst gründet neue Spendenkommission für den Vatikan

Neue Einnahmequelle

Alljährlich sind die Katholiken aufgerufen, den "Peterspfennig" für die Arbeit des Papstes zu spenden. Dennoch ist der Vatikan finanziell chronisch klamm. Nun gründet der Papst ein neues Organ, um Spenden einzuwerben.

Papst Franziskus hat eine neue Kommission gegründet, die Spenden für den Heiligen Stuhl generieren soll / © Harald Oppitz (KNA)
Papst Franziskus hat eine neue Kommission gegründet, die Spenden für den Heiligen Stuhl generieren soll / © Harald Oppitz ( (Link ist extern)KNA )

Papst Franziskus hat eine neue Kommission gegründet, die Spenden für den Heiligen Stuhl generieren soll. Die Gründung des auf Lateinisch "Commissio de Donationibus pro Sancta Sede" genannten Organs erfolge auch in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung.

Aufgabe des Gremiums ist demnach, durch Kampagnen Zuwendungen von Gläubigen, den Bischofskonferenzen und anderen Wohltätern einzuwerben und die Bedeutung für Mission und karitativen Einsatz des Vatikans zu betonen.

Alessandra Smerilli, Wirtschaftswissenschaftlerin und Ordensschwester / © Roland Juchem (KNA)
Alessandra Smerilli, Wirtschaftswissenschaftlerin und Ordensschwester / © Roland Juchem ( (Link ist extern)KNA )

Darüber hinaus soll Geld für konkrete Projekte der römischen Kurie und der Regierung des Vatikanstaats gesammelt werden. Franziskus hatte die Gründung der Kommission am 11. Februar verfügt, drei Tage vor seiner Einweisung in die römische Gemelli-Klinik. Zugleich genehmigte er eine eigene Satzung für die Dauer von drei Jahren "ad experimentum". Beides wurde mit mehr als zwei Wochen Verzögerung publiziert.

Zwei Frauen in der Kommission

Zum Präsidenten des Gremiums ernannte Franziskus den Vatikandiplomaten Roberto Campisi. Der Geistliche hat seit Herbst 2022 als Assessor für allgemeine Angelegenheiten eine bedeutende Aufgabe im Staatssekretariat. 

Mitglieder der Kommission sind der Sekretär des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, Flavio Pace, die Sekretärin des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Schwester Alessandra Smerilli, und die Untersekretärin der vatikanischen Güterverwaltung APSA, Schwester Silvana Piro. Auch Rechtsanwalt Giuseppe Puglisi-Alibrandi, einer der beiden am Dienstag ernannten Generalsekretäre der Regierung des Vatikanstaats, sitzt in der Kommission.

Zuletzt hatte Papst Franziskus am 16. September in einem offenen Brief die Kardinäle dazu aufgefordert, neue Einnahmequellen für den Heiligen Stuhl und für einzelne vatikanische Institutionen zu erschließen. Andernfalls sei das finanzielle Überleben gefährdet.

Der Peterspfennig

Der sogenannte Peterspfennig wird in den katholischen Gemeinden weltweit als Sonderkollekte für humanitäre Aufgaben des Papstes gesammelt. Sie findet am 29. Juni, dem katholischen Namensfest Peter und Paul, beziehungsweise am Sonntag davor oder danach statt. Daneben kann inzwischen auch online gespendet werden. Laut der jüngsten offiziellen Bilanz nahm der Vatikan 2021 durch den Peterspfennig rund 47 Millionen Euro ein.

Der "Peterspfennig" wird am 29. Juni gesammelt / © Henning Kaiser (dpa)