"Aber wir müssen uns alle bemühen, die Herzen zu entmilitarisieren. Wir müssen alle Pazifisten sein. Wir wollen Frieden und nicht bloß einen Waffenstillstand, der vielleicht nur der Wiederaufrüstung dient", sagte er in dem Interview das am Freitag in "La Stampa" erschienen ist. Der Vatikan verfolge die Entwicklung sehr aufmerksam, so Franziskus.
Das Staatssekretariat bewerte "jeden Tag jede Hypothese und jeden Schimmer, der zu einem echten Waffenstillstand und echten Verhandlungen führen könnte". In der Zwischenzeit engagiere man sich für humanitäre Hilfe, um das Leid der Ukrainer zu lindern. Auch versuche man den Gefangenen zu helfen.
Papst will sich nicht in italienische Politik einmischen
Im selben Interview ging es auch um die italienische Politik. "Es gibt eine legitime, vom Volk gewählte Regierung, sie steht am Anfang ihres Weges, und ich wünsche denjenigen, die sie leiten, und ihren Mitarbeitern das Beste, so der Papst.
Auch der Opposition wünsche er, dass sie gut mit der Regierung zusammenarbeite und beide das Gemeinwohl und eine bessere Zukunft aller in Italien als Aufgabe und Ziel im Blick behielten. Weiter geht aus dem Interview hervor, dass der Papst demnächst die neue rechtsnationale Ministerpräsidentin Giorgia Meloni treffen will. Dies entspricht einer Tradition, die von den Päpsten seit Jahrzehnten gepflegt wird.
Messe für die Ukraine und Welttag der Armen
Zugleich erinnerte Franziskus an den von ihm eingeführten Welttag der Armen, der am vergangenen Sonntag begangen wurde. "Ich bitte alle Regierenden aller Länder, die Letzten nicht zu vergessen", sagte er.
Auch am Donnerstagabend war die Ukraine Thema im Vatikan. Der Chefdiplomat des Staates, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, rief zu Frieden und Gerechtigkeit in der Ukraine auf. "Wenn der Herr uns bittet, die andere Wange hinzuhalten, bittet er uns nicht, uns der Ungerechtigkeit zu beugen", sagte Parolin bei einer Friedensmesse zum 30-Jahr-Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen der Ukraine und dem Heiligen Stuhl.