Papst hofft auf Engagement junger Ökonomen

"Die Erde brennt heute!"

Papst Franziskus setzt großes Vertrauen in junge Ökonomen und Unternehmer. Gemeinsam könnten sie es schaffen die Weltwirtschaft zu verändern. Der Papst forderte von ihnen neue Modelle der Entwicklung für Frieden und für die Umwelt.

Papst Franziskus während seiner Ansprache in L Aquila / © Domenico Stinellis (dpa)
Papst Franziskus während seiner Ansprache in L Aquila / © Domenico Stinellis ( dpa )

"Ich zähle auf euch! Lasst uns nicht in Ruhe und seid Vorbilder für uns!", ermutigte der Papst am Samstag rund 1.000 Teilnehmer der Initiative "Economy of Francesco" in Assisi. Wenn ein junger Mensch in einem anderen jungen Menschen die gleiche Berufung sehe und diese Erfahrung mit Hunderten, ja Tausenden wiederhole, dann sei Großes möglich; "sogar die Hoffnung, ein riesiges und komplexes System wie die Weltwirtschaft zu verändern".

Dabei warnte der Papst vor falschen Verlockungen der Finanzwelt. Er verwies auf die Fehler seiner und früherer Generationen. "Unsere Generation hat ein reiches Erbe hinterlassen; aber wir haben nicht gewusst, wie man den Planeten schützt, und wir haben den Frieden nicht gesichert", beklagte der 85-Jährige.

Veränderungen auf allen Ebenen

"Kosmetische Veränderungen" reichten nicht; es brauche von Grund auf neue Modelle der Entwicklung, so der Papst. "Die Lage ist so, dass wir nicht einfach bis zum nächsten internationalen Gipfel warten können, der nichts bringen mag: Die Erde brennt heute, und heute müssen wir etwas ändern - auf allen Ebenen", forderte Franziskus.

Symbolbild Natur, Umwelt, Schöpfung, Fortschritt / © Love the wind (shutterstock)
Symbolbild Natur, Umwelt, Schöpfung, Fortschritt / © Love the wind ( shutterstock )

Franziskus rief zu mehr Mut für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und eine schnellere Entwicklung alternativer Energiequellen auf. Es brauche aber auch Opfer im Lebensstil jedes Einzelnen sowie mehr Miteinander und weniger Einsamkeit, auch wenn es derzeit "ein großes Geschäft" mit der Einsamkeit gebe. Der Papst rief die jungen Menschen auf, nicht nur Waren und Dienstleistungen zu schaffen, sondern Arbeit, "echte und gute Arbeit".

Respekt, Fürsorge und Liebe für die Armen

Bei allen Umweltlösungen gelte es, immer ein Verringern von Elend und Ungleichheit anzustreben, forderte Franziskus. Vor allem die Armen müssten in den Fokus rücken. Ihr Schrei sei der Schrei der Erde. Selbst wenn der Kapitalismus Armen oft helfen wolle, fehle es an Respekt.

"Es gibt keine 'Wirtschaft des Franziskus' ohne Respekt, Fürsorge und Liebe für die Armen; für jeden Armen, für jeden schwachen und verletzlichen Menschen - von der Empfängnis im Mutterleib bis zum kranken Menschen mit Behinderungen bis hin zum alten Menschen in Schwierigkeiten", so der Papst.

"The Economy of Francesco" (Die Ökonomie des heiligen Franz von Assisi) ist ein von Franziskus vor drei Jahren persönlich angeregter Austausch junger Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer mit etablierten Ökonomen. Der Titel verweist auf den Ordensgründer Franz von Assisi (1181/82-1226). Wegen der Pandemie fanden bislang zwei (vorrangig digitale) Treffen statt.

The Economy of Francesco

Das in Assisi stattfindende Treffen unter dem Titel "The Economy of Francesco" ist ein von Franziskus selbst angeregter Austausch junger Wirtschaftswissenschaftler mit etablierten Ökonomen. Der Titel "The Economy of Francesco" verweist auf den Ordensgründer Franz von Assisi (1181/82-1226). Die erste Veranstaltung fand im Herbst 2020 in einem Online-Format statt.

Symbolbild Finanzen / © wutzkohphoto (shutterstock)
Quelle:
KNA