Papst Franziskus setzt den Umbau der Leitung des Vatikanstaats fort. Die zum 1. März ernannte Regierungschefin Raffaella Petrini erhält gleich zwei Generalsekretäre. Über deren organisatorische Zuordnung kann die Ordensfrau nach dem ausdrücklichen Willen des Papstes selbst entscheiden, wie der Vatikan am Dienstag mitteilte.

In einem aufsehenerregenden Schritt hatte Franziskus vor zehn Tagen die Leitung des Kirchenstaats, die bisher ein Kardinal innehatte, erstmals in die Hände einer Frau übergeben. Sie tritt ihr Amt am 1. März an.
Zum Generalsekretär ernannte der Papst nun Erzbischof Emilio Nappa (52), bislang Präsident der weltweit aktiven Päpstlichen Missionswerke und stellvertretender Sekretär der Evangelisierungsbehörde. Ebenso berief der Papst den Rechtsanwalt Giuseppe Puglisi-Alibrandi (58), der bereits stellvertretender Generalsekretär des Governatorats des Vatikanstaats war, ins Amt des Generalsekretärs.
Zugleich übertrug Franziskus der künftigen Regierungschefin Petrini die Vollmacht, über ihre Generalsekretäre zu verfügen und ihnen gegebenenfalls besondere Kompetenzen oder Aufgaben zu übertragen.
Grundgesetz geändert
Für die Ernennung zweier gleichberechtigter Generalsekretäre habe der Papst das Grundgesetz des Vatikanstaates vom 13. Mai 2023 und das Gesetz Nr. CCLXXIV über die Regierung des Staates der Vatikanstadt vom 25. November 2018 geändert, so die Mitteilung. In beiden Gesetzen war bislang nur das Amts eines Generalsekretärs sowie eines Vize-Generalsekretärs vorgesehen.
Petrini (56) war bereits seit 2021 Generalsekretärin und zugleich Vize-Regierungschefin des Governatorats der Vatikanstadt. Die in Rom geborene Ordensfrau ist promovierte Sozialwissenschaftlerin und hat unter anderem an der University of Hartford im US-Bundesstaat Connecticut studiert. Ihr Vorgänger, der spanische Kurienkardinal Fernando Vérgez Alzaga, erreicht am 1. März die Altersgrenze von 80 Jahren.
Er war als Regierungschef des Vatikanstaats auch Mitglied der "K9" genannten Kardinalskommission, die den Papst in Fragen der Kirchenreform berät. Ob Petrini als erste Frau auch diesem wichtigen Gremium angehören wird, ließ der Vatikan bislang offen.