Papst mahnt bei Ehe-Annullierungen zu Sorgfalt und Gerechtigkeit

"Eine wichtige Möglichkeit"

Eine katholische Ehe sieht keine Scheidung vor. Möglich ist aber unter bestimmten Voraussetzungen eine Annullierung. Die zuständigen Richter sollen dabei nach dem Willen des Papstes das Wohl der Betroffenen im Blick haben.

Symbolbild Trennung / © wk1003mike (shutterstock)

Papst Franziskus hat kirchliche Ehe-Richter zu Sorgfalt und Gerechtigkeit bei Ehenichtigkeitsprozessen angehalten. Gläubige hätten ein Recht darauf, dass ihre Anträge sorgfältig geprüft würden - auch wenn am Ehe eine negative Antwort stehen könnte, sagte er bei der Eröffnung des Gerichtsjahres der Römischen Rota. Das Kirchengericht ist die letzte Instanz bei Ehenichtigkeitsprozessen.

Papst Franziskus posiert für Fotos mit einer Gruppe von Brautpaaren / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Papst Franziskus posiert für Fotos mit einer Gruppe von Brautpaaren / © Stefano Dal Pozzolo ( (Link ist extern)KNA )

"Für so viele, die eine unglückliche Eheerfahrung gemacht haben, stellt die Überprüfung der Gültigkeit oder Nichtgültigkeit der Ehe eine wichtige Möglichkeit dar", so Franziskus. Diesen Menschen müsste geholfen werden, diesen Weg so reibungslos wie möglich zu beschreiten. "Die Regeln, die die Verfahren festlegen, müssen bestimmte Grundrechte und -prinzipien garantieren, vor allem das Recht auf Verteidigung und die Vermutung der Gültigkeit der Ehe."

Zweite kirchliche Hochzeit nach Annullierung möglich

In der katholischen Kirche sind Ehen unauflöslich. Im Nachhinein kann jedoch festgestellt werden, dass eine Ehe ungültig war. Gründe können Formfehler sein, wie beispielsweise das Fehlen von Trauzeugen. Meist werden jedoch sogenannte Willensmängel oder Erkenntnismängel geltend gemacht, etwa wenn ein Partner von vorneherein Kinder ausschließt. 

Um über die Gültigkeit zu entscheiden, gibt es eigene kirchliche Gerichte. Kommt es zu einer Annullierung, dürfen die Beteiligten nach dem Kirchenrecht eine zweite kirchliche Verbindung eingehen.

Verfahren vereinfacht

Vor zehn Jahren hatte Franziskus das Verfahren zur Prüfung der Gültigkeit von Ehen erheblich vereinfacht und die Prozessdauerverkürzt. Diese Reform solle aber nicht die Zahl der annullierten Ehen steigern, sondern die Prozesse beschleunigen, sagte der Papst nun. Er habe das Wohl der Betroffenen - besonders in offensichtlichen Fällen - im Blick gehabt. 

Sie sollten "wegen der Verzögerung bei der Festlegung des Urteils nicht lange von der Dunkelheit des Zweifels bedrückt werden". Überdies erinnerte Franziskus die Richter an ihre Verantwortung. Ihre Arbeit solle dazu beitragen, zwischenmenschliche Beziehungen zu reinigen und wiederherzustellen.

Tipps von Goldhochzeitspaaren für junge Eheleute

Mehrere Paare, die 50 Jahre oder länger verheiratet sind, wurden gefragt, was sie frisch verheirateten Paaren gerne mit auf den Weg geben möchten. Hier werden einige Antworten aufgeführt:

- Humor, nicht alles zu ernst nehmen

- Miteinander reden

- Geduld

- Toleranz

- Sich entschuldigen können

- Verzeihen können

- Leben weitergeben

- Konflikte nicht verdrängen

- Nicht kleinlich sein

- Dem anderen bei Problemen beistehen

- Ein gemeinsamer Glaube trägt, gemeinsam beten

Es gibt nur 60 heiliggesprochene Ehepaare in der Kirchengeschichte / © Harald Oppitz (KNA)
Es gibt nur 60 heiliggesprochene Ehepaare in der Kirchengeschichte / © Harald Oppitz ( (Link ist extern)KNA )