Papst mahnt kirchliche Ehe-Richter zur Sorgfalt

Die Wahrheit über die Ehe begreifen

Katholische Ehen sind unauflöslich. Doch manchmal wird später erkannt, dass eine Ehe ungültig war. Um das zu entscheiden, gibt es eigene Gerichte. Letzte Instanz ist die "Rota" in Rom. Deren Richter waren nun beim Papst.

Papst Franziskus empfängt Richter der Römischen Rota / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt Richter der Römischen Rota / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat die höchsten kirchlichen Ehe-Richter zu Sorgfalt und Demut bei ihrer Arbeit ermahnt. Die Entscheidung über die Nichtigkeit einer Ehe sei eine große Verantwortung, sagte er am Donnerstag in einer Rede zu Beginn des kirchlichen Gerichtsjahrs im Vatikan. Zwar habe er selbst die Verfahren zur Feststellung einer Ehenichtigkeit erleichtert und verkürzt. Dies dürfe aber nicht missverstanden werden.

Erzbischof Alejandro Arellano Cedillo, Dekan der Römischen Rota (Gerichtshof des Heiligen Stuhls), zu Besuch bei Papst Franziskus. / © Vatican Media/ Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Alejandro Arellano Cedillo, Dekan der Römischen Rota (Gerichtshof des Heiligen Stuhls), zu Besuch bei Papst Franziskus. / © Vatican Media/ Romano Siciliani ( KNA )

Die Richter müssten den Gläubigen helfen, die Wahrheit über ihre Ehe zu begreifen. Die Vereinfachung des Verfahrens solle keineswegs eine Nichtigkeit von Ehen fördern, sondern lediglich im Interesse der Betroffenen die Schnelligkeit der Verfahren begünstigen, betonte Franziskus.

Das Kirchenoberhaupt hatte 2015 die bis dahin vorgeschriebene Regel-Prüfung eines Ehe-Nichtigkeitsurteils durch eine zweite Instanz abgeschafft. Dies war in einigen Ländern so gedeutet worden, als ob es sich bei dem Verfahren nur noch um eine Formalität und um die Einführung einer "Scheidung auf katholisch" handeln würde.

Unterscheidung ist Verantwortung

Vor diesem Hintergrund betonte Franziskus: "Die Aufgabe des Richtens ist oft nicht einfach. Um zu einer moralischen Gewissheit über die Nichtigkeit zu gelangen (...), muss eine Unterscheidung getroffen werden (...). Eine solche Unterscheidung stellt eine große Verantwortung dar, die die Kirche Ihnen anvertraut, weil sie das Leben der Menschen und der Familien stark beeinflusst. Ihr müsst euch dieser Aufgabe mit Mut und Klarheit stellen."

Unter Verweis auf ein Zitat von Benedikt XVI. betonte Franziskus weiter: "Die Entscheidung über die Gültigkeit des Ehebandes ist ein komplexer Vorgang. Dabei dürfen wir nie vergessen, dass die Auslegung des Kirchenrechts immer im Licht der Wahrheit über die unauflösliche Ehe erfolgen muss."

Die Ehe als Sakrament

Die Paare verstehen ihre Ehe als einen sakramentalen Bund – als eine ganzheitliche Lebensgemeinschaft, die in ihrer Unauflöslichkeit die unverbrüchliche Treue der göttlichen Liebe spiegelt.

Sie begreifen ihren Ehebund und ihre eheliche Treue in Verbindung mit dem – in Jesus endgültig offenbar gewordnen – Versprechen, dass Gott in der konkreten Lebenswirklichkeit präsent ist und den Menschen unbedingt treu bleiben will.

Symbolbild Ehe / © BONDART PHOTOGRAPHY (shutterstock)
Quelle:
KNA