Vor Teilnehmern einer Tagung zum Thema Energiewandel, die vom Vatikan organisiert wurde, appellierte Papst Franziskus an Vertreter der Öl- und Gasindustrie, den Klimawandel ernstzunehmen. Es gebe nicht mehr den Luxus, auf andere zu warten oder auf kurzfristige ökonomische Vorteile zu spekulieren, warnte der Papst.
"Ungerechtigkeit gegenüber künftigen Generationen"
Zu lange habe man gemeinsam die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung überhört. Ausdrücklich bezog Franziskus sich auf den Bericht des Weltklimarates zu den Folgen eines Temperaturanstiegs von mehr als 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Dies habe katastrophale Folgen und bedeute "eine brutale Ungerechtigkeit gegenüber den Armen und künftigen Generationen", so Franziskus.
Dass sich die Verantwortlichen der Erdölindustrie nun zum zweiten Mal im Vatikan träfen, wertete der Papst als gutes Zeichen gemeinsamen Engagements. Bereits im Juni 2018 hatte die vatikanische Behörde für ganzheitliche menschliche Entwicklung zu einer Konferenz von Konzernchefs der Öl- und Gasindustrie eingeladen.
Klimarisiken offen und transparent kommunizieren
Als wichtige Elemente bei der Energiewende nannte Franziskus den Ausgleich verloren gehender Arbeitsplätze durch andere Sektoren und eine gerechte Verteilung der wirtschaftlichen und sozialen Kosten, die durch fossile Brennstoffe verursacht werden.
Wer Öl und Kohle nutze, müsse auch für deren Folgen geradestehen, so der Papst. Weiter verlangte er, Klimarisiken offen und transparent zu kommunizieren. Nur so könne man effektiv und gerecht gegen die Folgen vorgehen.