Es genügten weder rein rechtliche Regelungen noch technische Hilfen allein, um das Leben auch in schwierigsten Umständen zu schützen. Bioethik müsse menschliches Leben von der Empfängnis bis zum Tod ebenso berücksichtigen wie die sozialen und ökologischen Zusammenhänge, in denen es stehe, sagte der Papst am Montag vor Teilnehmern eines bioethischen Kongresses im Vatikan. Daher brauche es ebenso "eine angemessene Unterstützung durch verantwortliche menschliche Nähe", betonte Franziskus.
Er wünsche sich eine "Konversion zu einer zeitgemäßen ganzheitlichen menschlichen Ökologie", wie er sie in seiner Enzyklika "Laudato si" dargelegt habe, so der Papst. Dazu gehöre die Überzeugung, dass alles in der Welt miteinander verbunden sei und das menschliche Leben sich Gott verdanke und in ihm sein Ziel habe.
Gesundheit, Schwangerschaft, wirtschaftliche Ungleichheit
Franziskus verlangte weiter eine "genaue Unterscheidung der komplexen fundamentalen Unterschiede menschlichen Lebens". Dies gelte für "Mann und Frau, Vaterschaft und Mutterschaft, Kindschaft und Geschwisterlichkeit" ebenso wie der jeweiligen gesellschaftlichen Zugehörigkeit sowie allen Altersphasen. Ebenso bekräftigte der Papst die Heiligkeit jedes Lebens, des noch ungeborenen, wie das "des Armen, der schon geboren ist".
An diesem Montag beginnt im Vatikan eine dreitägige Konferenz der Päpstlichen Akademie für das Leben über Bioethik. Das Treffen von rund 300 Experten ist zugleich die 24. Vollversammlung der Akademie und steht unter dem Thema "Equal beginnings. But then? A global responsibility". Dabei geht es unter anderem um Fragen vorgeburtlicher Gesundheit und Schwangerschaft, wirtschaftliche Ungleichheit bei der Geburt, Migration und Pränataldiagnostik.