Zuvor hatte der Papst 27 Kleinkinder in der Sixtinischen Kapelle getauft.
Das Fest der Taufe des Herrn, das an diesem Sonntag in der katholischen Kirche begangen wird, biete einen erneuten Grund, sich um ein entsprechendes Verhalten im Alltag zu bemühen, sagte der Papst bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Dazu gehöre, gegenüber allen barmherzig zu sein.
Die Liebe Gottes, die jeder Christ mit der Taufe empfangen habe, sei eine Flamme, die "mit Gebet und Nächstenliebe genährt" werden wolle, sagte Franziskus. Auch Jesus habe sich mit vielen anderen von Johannes im Jordan taufen lassen, weil er mit diesen Menschen das "tiefe Verlangen nach innerer Erneuerung" teile, so der Papst.
Verantwortung für Glaubensweitergabe
Zuvor hatte der Papst 27 Säuglinge in der Sixtinischen Kapelle getauft. Bei den Täuflingen - 15 Mädchen und 12 Jungen - handelte es sich vor allem um Kinder von Vatikanangestellten. Franziskus erinnerte an die Verantwortung der Eltern bei der Glaubensweitergabe. Es sei ihr gelebtes Beispiel, über das die Kinder gegenseitige Liebe, Frieden und die Gegenwart Jesu kennenlernten.
An der Feier unter Michelangelos berühmtem Fresko des "Jüngsten Gerichts" nahmen mit den kleinen Täuflingen und deren Eltern auch 53 Taufpaten und rund 220 Angehörige teil. Gemeinsam mit dem Papst feierten die Messe der für die Armenfürsorge zuständige Kardinal Konrad Krajewski und Kurienerzbischof Georg Gänswein.
Ferner konzelebrierten der Präsident der Päpstlichen Diplomatenakademie Erzbischof Giampiero Gloder, der auch Vizekämmerer ist, sowie Bischof Fernando Vergez, Generalsekretär der Regierung des Vatikanstaates.
Eltern als Vorbild: Kein Streit vor den Kindern
Papst Franziskus betonte, bevor die Kinder den Glauben im Religionsunterricht lernten, müsse er "im Dialekt der Familie" weitergegeben werden. Dabei komme es auf das persönliche Vorbild der Eltern an. Den Eheleuten riet er, nie vor den Kindern zu streiten.
Dass Paare sich stritten, sei normal; "es wäre ungewöhnlich, wenn es nicht so wäre", sagte Franziskus. "Aber macht es so, dass die Kinder es nicht hören, dass sie es nicht sehen - ihr kennt nicht die Angst, die ein Kind bekommt, wenn es die Eltern streiten sieht."
Taufe des Herrn: Zeremonie seit 15 Jahren in Sixtinischer Kapelle
Johannes Paul II. (1978-2005) hatte die Zeremonie am Fest der Taufe des Herrn, die anfangs im Petersdom, in der Benediktionsaula oder in der päpstlichen Privatkapelle stattfand, 1994 in die berühmte Kapelle mit den Fresken Michelangelos verlegt. Benedikt XVI. (2005-2013) nahm die in den letzten Krankheitsjahren von Johannes Paul II. unterbrochene Tradition wieder auf. Seit 2014 taufte Papst Franziskus insgesamt 180 Kinder in der Sixtinischen Kapelle.
Der Terminkalender des Papstes sieht öffentliche Taufen zu zwei Anlässen im Jahr vor: In der Osternacht nimmt er erwachsene Taufbewerber aus dem Bistum Rom in die Kirche auf, am Fest "Taufe des Herrn" spendet er das Sakrament Kleinkindern. Daneben können weitere Taufen in der Hauskapelle des Papstes stattfinden, jedoch in privater Form.