Papst nimmt Rücktritt von Bischof nach Sexskandal an

Unruhe in polnischem Bistum

Nach einer angeblichen Sexparty von Priestern seiner Diözese ist in Polen ein Bischof zurückgetreten. Papst Franziskus nahm den Amtsverzicht des Bischofs von Sosnowiec, Grzegorz Kaszak, an, wie das vatikanische Presseamt mitteilte.

Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari (KNA)
Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari ( KNA )

Einen Grund für den Rücktritt gab weder der Vatikan noch die katholische Kirche in Polen an.

Als Übergangsverwalter der Diözese Sosnowiec ernannte Franziskus den Erzbischof von Katowice (Kattowitz), Adrian Galbas (55). Galbas nimmt aktuell an der Bischofssynode im Vatikan teil.

Symbolbild Polnische Fahne / © muchomoros (shutterstock)
Symbolbild Polnische Fahne / © muchomoros ( shutterstock )

Kaszak bat am Dienstag in einem Schreiben an die Gläubigen und Geistlichen seiner Diözese "um Vergebung meiner menschlichen Begrenztheit". Sollte er jemanden beleidigt oder etwas vernachlässigt haben, tue ihm das sehr leid, so der zurückgetretene Bischof. Der frühere Sekretär im Päpstlichen Familienrat leitete das Bistum seit 2009.

Angebliche Sexparty homosexueller Geistlicher

Im September hatte eine angebliche Sexparty homosexueller Geistlicher in einer Priesterwohnung in Dabrowa Gornicza die Kirche in Polen erschüttert. Dabei soll ein Callboy nach der Einnahme von Potenzmitteln ohnmächtig geworden sein. Durch die Verständigung des medizinischen Notdienstes flog die Party laut Medienberichten auf.

Weil der Priester den Sanitätern den Zutritt zu seiner Wohnung verwehrt habe, hätten diese die Polizei gerufen, wurde berichtet.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mutmaßlich unterlassener Hilfeleistung für einen bewusstlosen Mann. Bischof Kaszak hatte eine Untersuchung des Falls angeordnet und den Priester, dem die Wohnung gehört, suspendiert.

Katholische Kirche in Polen

Die römisch-katholische Kirche hat in Polen traditionell großen Einfluss. Ihr gehören knapp 90 Prozent der 33 Millionen Bürger an. In den vergangenen Jahren verlor die Kirche aber besonders in der jungen Generation an Ansehen. In der Hauptstadt Warschau wählten in diesem Schuljahr nur noch 29 Prozent der Schüler in der gymnasialen Oberstufe das Fach katholische Religion. Nach Angaben der Bischofskonferenz besuchten 2021 landesweit 28,3 Prozent der Katholiken die Sonntagsmesse.

Prozession in Polen / © Dariusz Banaszuk (shutterstock)
Prozession in Polen / © Dariusz Banaszuk ( shutterstock )
Quelle:
KNA