Papst öffnet Heilige Pforte an seiner Bischofskirche nicht selbst

Aufgabe wird "Erzpriestern" überlassen

Ein Heiliges Jahr bedeutet Ausnahmezustand, erst recht für den Papst. Zu Beginn des Festjahrs 2025 macht Franziskus einiges anders. Statt vier gibt es fünf Heilige Pforten. Die Eröffnung überlässt er aber teils anderen.

Hauptfassade der Lateranbasilika von Osten her gesehen / © Renata Sedmakova (shutterstock)
Hauptfassade der Lateranbasilika von Osten her gesehen / © Renata Sedmakova ( shutterstock )

Die Heilige Pforte an der römischen Lateranbasilika, Bischofskirche des Papstes, ist am Sonntag feierlich eröffnet worden. Papst Franziskus nahm die Zeremonie aber nicht selbst vor, sondern überließ sie dem "Hausherrn", Kardinal Baldassare Reina. 

Unter Gebet und Glockenläuten öffnete Reina das große Bronzeportal an der 1.700 Jahre alten Kirche, das nur während der alle 25 Jahre stattfindenden "Heiligen Jahre" offen ist. Die Lateranbasilika war mit rund 2.000 Menschen vollbesetzt, Hunderte verfolgten die Zeremonie auf dem Vorplatz.

Jeweilige Erzpriester öffnen Pforten 

Papst Franziskus hatte am 24. Dezember die Heilige Pforte im Petersdom und damit das große Festjahr 2025 offiziell eingeläutet. Normalerweise öffnet ein Papst auch die sonst zugemauerten Heiligen Pforten an den Papstbasiliken Lateran, Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore. 

Diesmal überlässt der 88-jährige Franziskus diese Aufgabe den jeweiligen "Erzpriestern". Als weitere Neuerung hat der Papst mit Blick auf das Motto des Festjahres, "Pilger der Hoffnung", am 26. Dezember erstmals eine eigens eingerichtete "Heilige Pforte" im römischen Gefängnis Rebibbia geöffnet.

Zwei "Heilige Pforten" fehlen noch

Nach katholischer Lehre werden beim Durchschreiten einer Heiligen Pforte alle negativen Konsequenzen der Sünden ausgelöscht, die ein Mensch begangen hat. Dies wird als Jubiläums-Ablass bezeichnet. Zuvor müssen die Betroffenen ihre Sünden beichten; bei der Beichte wird die Sündenschuld getilgt. Außerdem sind für den Ablass der Empfang der Kommunion sowie bestimmte Gebete erforderlich.

Die Öffnung der Heiligen Pforte in der Lieblingskirche des Papstes Santa Maria Maggiore ist für den Neujahrstag durch Erzpriester Rolandas Makrickas geplant, den Franziskus im November zum Kardinal gemacht hatte. Am 5. Januar steht die Öffnung des Portals in Sankt Paul vor den Mauern durch Erzpriester Kardinal James Michael Harvey an.

Das Heilige Jahr 2025,  das mit zahlreichen kirchlichen, kulturellen und sozialen Veranstaltungen und Initiativen verbunden ist, endet mit der Schließung der Heiligen Pforte im Petersdom am 6. Januar 2026. Zum "Giubileo 2025" werden in Rom mehr als 30 Millionen Besucher zusätzlich erwartet.

(Anm.d.R.: Dieser Artikel wurde am 29.12.2024 um 14:14 Uhr aktualisiert.)

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Einen Ablass von Sündenstrafen können Pilger dabei nicht nur bei Wallfahrten an eine der heiligen Stätten des Jubiläums oder eine der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom erhalten, sondern auch beim Besuch der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Grabeskirche in Jerusalem.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA