Papst reagiert auf Vertuschungsvorwürfe gegen Bischof Barros

Unwirsch und entschuldigend

Auf seiner Chile-Reise im Januar ist Papst Franziskus nach Bischof Juan Barros befragt worden. Dem Bischof, der vor drei Jahren zum Diözesanbischof des Bistums Osorno im Süden Chiles ernannt wurde, wird Vertuschung vorgeworfen.

Bischof Juan Barros / © Paul Haring (KNA)
Bischof Juan Barros / © Paul Haring ( KNA )

An Barros gibt es Kritik, weil er einen Priester gedeckt haben soll, dem der Missbrauch von jungen Männern vorgeworfen wird. Dieser Priester, Fernando Karadima, war eine bekannte Gestalt der chilenischen Kirche und hatte in den 70ern und 80ern einen engen Kreis von jungen Männern, unter anderem Seminaristen, um sich geschart, von denen er einige missbraucht haben soll.

Papst entschuldigte sich für Äußerungen

Zu diesem Kreis gehörte auch Barros. Deshalb gibt es Kritik, ob er als Diözesanbischof haltbar ist. Darauf angesprochen reagierte der Papst unwirsch und sprach von "Verleumdung an Barros". 

Daraufhin gab es Kritik von Opfern - die hatten ihn in einem Brief schonmal darauf hingewiesen, doch es ist nicht klar, ob er diesen Brief bekommen und gelesen hat. 

Für seine Äußerungen hat sich Franziskus entschuldigt. Er sagt, er sei nicht genügend wahrheitsgemäß und ausgewogen informiert gewesen. 

Die katholische Kirche in Chile

Bei 18 Millionen Einwohnern sind in Chile rund 74 Prozent der Bevölkerung katholisch. Allerdings gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch Sekten und Nachwuchsprobleme. Auf einen Priester kommen 5838 Katholiken. Insgesamt gibt es 960 Gemeinden.

Das Land ist nach der dunklen Ära der Pinochet-Diktatur eines der demokratisch stabilsten in Südamerika, kaum ein Land hat so viele Freihandelsabkommen. Aber die starke Kluft zwischen Arm und Reich und der Widerstand der Ureinwohner der Mapuche sind auch für die Kirche große Herausforderungen, die hier als sehr konservativ gilt.

Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar (dpa)
Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar ( dpa )
Quelle:
DR