Papst Franziskus ermutigte seine Zuhörer beim sonntäglichen Angelusgebets auf dem Petersplatz, "die Freude der Mission zu leben und das Evangelium in den eigenen Lebens- und Arbeitsbereichen zu bezeugen". Anlässlich des "Sonntags der Weltmission" rief er zudem zur Unterstützung der Missionare durch Gebet und konkrete Taten auf. Er erinnerte daran, dass er den Oktober 2019 als weltweiten Gebetsmonat für die Mission begehen will.
Gott an die erste Stelle setzen
Wichtig sei, dass Gott dabei immer an erster Stelle stehe, betonte das Kirchenoberhaupt vor rund 35.000 Zuhörern. Jeder Christ sei aufgerufen, sich konkret für die "menschliche und soziale Realität" einzusetzen. Natürlich seien Menschen ihrer Familie und ihren Freunden, der Arbeit oder der Schule, ihrer Stadt, dem Staat oder der Politik verbunden. Jesus erinnere die Christen aber daran, dass sie an erster Stelle Gott angehörten, sagte der Papst unter Verweis auf das Tagesevangelium.
Dort heißt es: "So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!"
Christen sollten den "Kaiser" und "Gott" nicht einander gegenüberstellen, sagte Franziskus. Ein solches Verhalten bezeichnete der Papst als "fundamentalistisch". Es gehe vielmehr darum, "die irdische Wirklichkeit mit dem Licht, das von Gott kommt, zu erhellen". Sich zuerst Gott anzuvertrauen, sei keinesfalls eine "Flucht vor der Realität", sondern ermögliche es den Menschen, mutig auf die Herausforderungen des irdischen Lebens zu antworten.
Gedenktag Papst Johannes Paul II. und Weltmissionssonntag
Den Heiligen Papst Johannes Paul II. (1978-2005), dessen Gedenktag ebenfalls diesen Sonntag begangen wird, würdigte Franziskus als "missionarischen Papst". Der Weltmissionssonntag 2017 steht unter dem Motto "Mission im Herzen des christlichen Glaubens". Darauf bezog sich Franziskus auch in seinem an diesem Sonntag veröffentlichten Tweet.
Gebet für Kenia
Nach dem Angelusgebet rief der Papst besonders zum Gebet für Kenia auf. Aktuell verfolge er die Lage in dem ostafrikanischen Staat, den er 2015 besucht hatte, mit besonderer Aufmerksamkeit, sagte er. "Ich bete dafür, dass das ganze Land die aktuellen Probleme in einer Atmosphäre des konstruktiven Dialogs angehen kann und ihm dabei die Suche nach dem Allgemeinwohl am Herzen liegt", sagte Franziskus.
In Kenia gab es nach umstrittenen Präsidentschaftswahlen im August blutige Auseinandersetzungen, bei denen Menschenrechtlern zufolge mindestens 30 Menschen starben. Der Oberste Gerichtshof des Landes erklärte die Wiederwahl des bisherigen Amtsinhabers Uhuru Kenyatta für ungültig und ordnete eine Wiederholung der Wahl an. Zuvor hatte Oppositionsführer Raila Odinga Beschwerde gegen das offizielle Wahlergebnis eingelegt. Ob die für Oktober angesetzten Neuwahlen stattfinden, ist derzeit offen, da Odinga seine Kandidatur mit der Begründung, es habe sich nichts geändert, zurückzog.