Nach den jüngsten israelischen Bombardements im Libanon hat Papst Franziskus die Kriegsparteien in Nahost ermahnt. Alle Staaten müssten sich an das Völkerrecht halten und die Verhältnismäßigkeit von Angriff und Verteidigung wahren, betonte er.
Auf die Frage, ob Israel mit den Bombenangriffen zur Tötung des Hisbollah-Chefs Nasrallah zu weit gegangen sei, antwortete er am Sonntag auf dem Flug von Brüssel nach Rom: "Ich kenne die Details nicht. Aber die Verteidigung muss immer angemessen sein angesichts der Angriffe. Wenn sie unverhältnismäßig wird, wird eine Tendenz zur Vormachtstellung sichtbar, die das moralisch Gebotene überschreitet."
Weiter sagte der Papst: "Wenn ein Land - ganz gleich welches Land - mit seinen Streitkräften so etwas Extremes tut, sind das unmoralische Aktionen. Auch im Krieg gibt es moralische Maßstäbe. Auch wenn der Krieg an sich schon unmoralisch ist, zeigen die Kriegs-Konventionen doch eine gewisse moralische Ordnung an. Aber wenn man das nicht befolgt, zeigt das, wie man in Argentinien sagt, das 'schlechte Blut' dieser Handlungen." Die spanische Redewendung "mala sangre" bedeutet im Deutschen "gemein" oder "bösartig".