Papst Franziskus ruft die Menschen in der bevorstehenden Fastenzeit zur Freiheit und zum Handeln für eine bessere Welt auf.
Auch heute stehe der Mensch unter der Herrschaft des Pharao, schreibt der Papst in seiner am Donnerstag veröffentlichten Fastenbotschaft. Er bezieht sich dabei auf die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei, wie sie im Alten Testament beschrieben wird.
"Heimweh nach Sklaverei"
Den Bogen zu heute schlagend schreibt der Papst: "Es handelt sich um eine Herrschaft, die uns erschöpft und gefühllos werden lässt. Es handelt sich um ein Wachstumsmodell, das uns spaltet und uns die Zukunft raubt. Es verunreinigt die Erde, die Luft und das Wasser, aber auch die Seelen werden dadurch kontaminiert." Immer noch gebe es ein unerklärliches Heimweh nach der Sklaverei. "Es ist wie ein Angezogensein von der Sicherheit des bereits Gesehenen, zu Lasten der Freiheit."
Heute bestehe ein Mangel an Hoffnung und ein Hemmnis der Träume, stellt Franziskus fest. Zwar sei ein wissenschaftlicher, technischer, kultureller und rechtlicher Stand erreicht, der allen Menschen ihre Würde garantieren könnte. Dennoch tappe die Menschheit weiter im Dunkel der Ungleichheiten und Konflikte.
Entscheidungen "gegen den Strom"
Der Papst ruft schließlich zum Handeln auf. Kleine und große Entscheidungen "gegen den Strom" könnten den Alltag der Menschen und das Leben von Stadtteilen verändern, schreibt er. "Die Einkaufsgewohnheiten, die Sorge für die Schöpfung, die Einbeziehung derjenigen, die nicht gesehen oder verachtet werden", nennt er beispielhaft.
In der Fastenzeit heiße handeln aber auch innehalten. "Raus mit den Götzen, die uns beschweren, weg mit den Abhängigkeiten, die uns gefangen halten", forderte Franziskus. "Dann wird das verkümmerte und vereinsamte Herz wiedererwachen."
Die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern beginnt für die katholische Kirche am Aschermittwoch; er fällt in diesem Jahr auf den 14. Februar.