Papst ruft zu Friedensgebet für Myanmar auf

Appell an die internationale Gemeinschaft

Zum Jahrestag des Militärputsches in Myanmar hat Papst Franziskus in seiner Generalaudienz erneut zu Friedensgebeten für das südostasiatische Land aufgerufen. Weitere Themen waren Heiligenverehrung und die Olympischen Spiele.

Papst Franziskus während der Generalaudienz am 2. Februar 2022 / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus während der Generalaudienz am 2. Februar 2022 / © Gregorio Borgia ( dpa )

Generalaudienz des Papstes

Jeden Mittwoch findet – zumeist vormittags um 10:30 Uhr – eine sogenannte Generalaudienz (Mittwochaudienz) des Papstes auf dem Petersplatz vor dem Petersdom statt. In den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter findet sie in der Vatikanischen Audienzhalle statt. Während der Corona-Pandemie wurde sie aus der Bibliothek gestreamt.

Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold

Während der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan forderte Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft auf, sich für die Versöhnung in Myanmar einzusetzen. Seit dem Armeeputsch am 1. Februar 2021 wird das Land von Konflikten und Unruhen mit vielen Toten und Verletzten erschüttert.

Laut UN-Angaben kamen bei der Niederschlagung von Protesten binnen eines Jahres mehr als 1.500 Menschen ums Leben. Nicht eingerechnet seien Opfer des bewaffneten Konflikts und militärischer Gewalt, die landesweit zugenommen habe. Knapp 12.000 Menschen wurden demnach wegen der Teilnahme an friedlichen Demonstrationen oder Meinungsäußerungen im Internet festgenommen; rund 8.800 säßen noch in Haft. Hunderttausende sind auf der Flucht.

Im November 2017 besuchte Franziskus als erster Papst Myanmar. Damals wurde er außerplanmäßig vom damaligen Oberbefehlshaber der Armee und heutigem Juntachef, General Min Aung Hlaing, zu einem Gespräch aufgesucht.

Sprechen mit Heiligen weder Magie noch Aberglaube

Weiter würdigte der Papst die Verehrung von Heiligen. Mit ihnen zu sprechen, sei weder Magie noch Aberglaube, so Franziskus. Das Gebet zu ihnen sei wie ein Gespräch mit einem Freund.

Gleichzeitig warnte Franziskus aber vor einem falschen Verständnis von Heiligen. Manchmal könne sogar das Christentum in Formen von Frömmigkeit verfallen, die eine eher heidnische als christliche Mentalität widerzuspiegeln scheinen. Es seien nicht die Heiligen, die Wunder tun, sondern "allein Gottes Gnade, die durch sie wirkt".

Der 85-Jährige erinnerte daran, dass alle Gläubigen über die Gemeinschaft der Heiligen verbunden seien, auch über den Tod hinaus. Dieser Gemeinschaft sei es zu verdanken, "dass wir uns durch den Namen, den wir tragen, durch die Kirche, der wir angehören, und durch den Ort, an dem wir leben, den heiligen Männern und Frauen, den Namenspatronen, nahe fühlen".

Mit Sport Brücken zwischen Kulturen und Religionen bauen

Vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking wandte sich Franziskus an die teilnehmenden Athleten. Die universelle Sprache des Sports könne Brücken der Freundschaft und Solidarität zwischen Menschen, Kulturen und Religionen bauen, sagte das Kirchenoberhaupt.

An die Sportler der Paralympics gerichtet betonte Franziskus: "Die wichtigste Medaille werden wir gemeinsam gewinnen können, wenn das Beispiel der Athleten mit Behinderung allen hilft, Vorurteile und Ängste zu überwinden und unsere Gemeinschaften einladender und integrativer zu gestalten."

Am Freitag beginnen in der chinesischen Hauptstadt die 24. Olympischen Winterspiele. Die Vergabe der Spiele an die Volksrepublik China ist umstritten. Die Regierung steht wegen ihrer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik.

Zwischenfall im hinteren Teil der Audienzhalle

Ein Mann wird während der Generalaudienz abgeführt / © Gregorio Borgia (dpa)
Ein Mann wird während der Generalaudienz abgeführt / © Gregorio Borgia ( dpa )

Während der Papst-Ansprache kam es zu einem kleinen Zwischenfall: Laut anwesenden Journalisten protestierte ein Mann im hinteren Teil der vatikanischen Audienzhalle auf Englisch schreiend gegen den Einsatz von Gesichtsmasken. Nachdem ein Gendarm und ein Schweizergardist ihn hinausgeführt hatten, wandte sich Franziskus an die Anwesenden und bat um ein Gebet für Mann.

Quelle:
KNA
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