Papst Franziskus machte die Mitteilung bei einem Gespräch mit zentralamerikanischen Jesuiten, wie die Zeitschrift "Civilta Cattolica" (Donnerstag) berichtet.
Grande, den Franziskus "einen Propheten" nannte, habe ihn schon früh beeindruckt, so der Papst. Der Befreiungstheologe war während einer Autofahrt mit zwei Begleitern aus dem Hinterhalt mit Maschinengewehrsalven erschossen worden. Als Auftraggeber bekannte sich damals eine Vereinigung von Großgrundbesitzern. Die Organisation der Großgrundbesitzer bekannte sich zu der Tat.
Ermordung seines Freundes
Erzbischof Romero kam zur Totenwache mit den Bauern. Er sagte sämtliche Messen im Erzbistum ab, bis auf die in der Kathedrale von San Salvador. Vor mehr als 100.000 Teilnehmern forderte er ein Ende der Gewalt im Land und eine Untersuchung der Ermordung seines Freundes.
Dieser Mord wurde für Romero zum entscheidenden Anstoß, konsequent Partei für die Armen und Unterdrückten zu ergreifen. Zuvor hatte er eine "Politisierung" der Kirche abgelehnt. Rutilio Grande wurde gemeinsam mit Oscar Romero zu einer Symbolfigur der Hinwendung der katholischen Kirche zu den Armen. Erzbischof Oscar Romero wurde im März 1980 selbst ermordet. Im Oktober sprach Papst Franziskus Romero heilig.
Ein Stück Stoff mit Blutflecken
Während seines Gespräches mit den Jesuiten in Panama erzählte der Papst den Angaben zufolge, in einer Ecke seines Zimmers im vatikanischen Gästehaus Santa Marta hänge ein Stück Stoff mit Blutflecken von Romero sowie Notizen für eine Katechese, die Rutilio Grande gehalten habe.
Rutilio Grande Garcia wurde 1928 geboren, 1959 zum Priester geweiht und 1972 Pfarrer von Aguilares, wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Dort wirkte er am Aufbau einer sogenannten Basisgemeinde mit. Intensiv setzte er sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Landarbeitern und Kleinbauern ein. Mehrfach erhielt er Todesdrohungen.