Papst sieht Kirche in der Prüfung

"Der Wahrheit ins Auge sehen"

Bei der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan warnte Papst Franziskus vor einer vorschnellen Verurteilung der Kirche. Laut dem Kirchenoberhaupt lebten wir in einer Zeit, in der es üblich sei, die Kirche zu kritisieren.

Papst Franziskus während seiner wöchentlichen Generalaudienz in der Vatikanische Audienzhalle Paul VI.. / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus während seiner wöchentlichen Generalaudienz in der Vatikanische Audienzhalle Paul VI.. / © Gregorio Borgia ( dpa )

"Wenn ich ein Problem habe mit jemandem, verurteile ich ihn sofort und spreche schlecht über ihn?", so die rhetorische Frage des Papstes. "Wir leben in einer Zeit, in der es üblich ist, die Kirche zu kritisieren, ihre Ungereimtheiten, ihre Sünden aufzuzeigen", so der 85-Jährige. In Wirklichkeit seien dies aber die eigenen Ungereimtheiten und Sünden, erklärte Franziskus, "denn die Kirche war immer ein Volk von Sündern".

Gleichzeitig forderte der Papst von den Christen Mut, der Wahrheit ins Auge zu sehen, um Vergebung zu bitten und demütig neu anzufangen. Es sei Aufgabe aller Christen, das Leben zu bewahren - nicht nur das eigene, auch das der Kirche.

Generalaudienz des Papstes

Jeden Mittwoch findet – zumeist vormittags um 10:30 Uhr – eine sogenannte Generalaudienz (Mittwochaudienz) des Papstes auf dem Petersplatz vor dem Petersdom statt. In den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter findet sie in der Vatikanischen Audienzhalle statt. Während der Corona-Pandemie wurde sie aus der Bibliothek gestreamt.

Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Quelle:
KNA