Papst Franziskus hat sich zur viel beachteten Entscheidung des Vatikans geäußert, Segnungen für homosexuelle und irreguläre Paare jenseits eines rituellen oder liturgischen Kontextes und in einem Zeitrahmen von 10 bis 15 Sekunden zuzulassen.
Keine Segnungen für LGBTQ-Verbände
Mit den Segnungen seien nicht die Beziehungen an sich gemeint, stellte der Papst am Samstag einem Zeitungsbericht zufolge vor römischen Geistlichen klar.
"Wir segnen die Menschen, und nicht die Sünde", sagte er laut "Il Messaggero". Auch würden keine LGBTQ-Verbände gesegnet. Die englische Abkürzung LGBTQ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren.
Die Zeitung bezieht sich auf Aussagen von anonymen Teilnehmern des Treffens. Franziskus habe einen Vergleich gezogen: "Wenn wir einen Unternehmer segnen, fragen wir ihn auch nicht, ob er gestohlen hat."
Zur ablehnenden Haltung afrikanischer Bischöfe habe er gesagt: "Die Kultur akzeptiert das nicht."
"Fiducia supplicans" stößt in der Weltkirche auf viel Kritik
Am 18. Dezember hatte der Vatikan die Erklärung "Fiducia supplicans" (Das flehende Vertrauen) veröffentlicht, die erstmals katholischen Priestern die Segnung unverheirateter, wiederverheirateter und homosexueller Paare erlaubt.
Sie stammt aus der Feder des Präfekten des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Fernandez, und wurde vom Papst genehmigt.
Demnach sind derartige Segnungen als seelsorgerisches Mittel gestattet, sofern eine Verwechslung mit einer kirchlichen Trauung ausgeschlossen ist und sie nicht im Rahmen eines Gottesdienstes stattfinden.
Nach anhaltender Kritik und Ablehnung vor allem durch afrikanische Bischöfe veröffentlichte Fernandez weitere Erläuterungen: Die Segnungen sollen demnach im besten Fall spontan und auf Bitten des Paares hin erfolgen, dessen Intimleben der Priester nicht kenne; sie sollten nur wenige Sekunden dauern.
Afrikanische Bischöfe lehnen Segnungen homosexueller Paare ab
Dennoch lehnen die afrikanischen Bischöfe eine Segnung homosexueller Paare weiterhin mit großer Mehrheit ab.
Das geht aus einer Erklärung des Präsidenten des gesamt-afrikanischen Bischofsrates SECAM, Kardinal Fridolin Ambongo, vom Donnerstag hervor. Zugleich betonte Ambongo, die Bischöfe wollten die Einheit mit dem Papst wahren.
In vielen Ländern Afrikas werden Homosexuelle gesellschaftlich geächtet und strafrechtlich verfolgt. In einigen Staaten droht ihnen sogar die Todesstrafe.