"Seine Ausführungen über die Allerärmsten, seine Gebete für Frieden und gegen Ungerechtigkeit sind immer bedenkenswert", sagte Morales. Der Vatikan teilte mit, man habe über den Beitrag der Kirche zur "menschlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung der Bevölkerung" gesprochen sowie über eine Aktualisierung verschiedener Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bolivien.
Treffen ohne Geschenke
Bei dem Treffen wurden nach Berichten anwesender Journalisten keine Geschenke ausgetauscht. Fotos von Morales' Besuch im Apostolischen Palast zeigen den Tisch, auf dem sonst die Präsente stehen, leer. Bei seinem letzten Besuch im Vatikan im April 2016 hatte Morales dem Papst unter anderem drei Bücher über die Coca-Pflanze geschenkt; Morales arbeitete früher als Coca-Bauer.
Als Franziskus Bolivien im Juli 2015 besuchte, hatte ihm Morales eine Skulptur überreicht, die Christus an einem Kreuz aus Hammer und Sichel zeigt. Dies war beim Papst sichtlich auf Verwunderung gestoßen.
Papst sollte ins Gewissen reden
Vor dem jüngsten Treffen der beiden im Vatikan hatten vier bolivianische Oppositionspolitiker den Papst gebeten, er möge auf Morales einwirken, der sich per Verfassungsänderung eine weitere Amtszeit ermöglichen will. Ende November hatte das Verfassungsgericht Grünes Licht für eine erneute Kandidatur gegeben, obgleich die Verfassung dies verbietet.
Zuvor hatte eine Volksabstimmung eine entsprechende Verfassungsänderung knapp abgelehnt. Nach derzeitigem Stand kann Morales 2019 nun erneut antreten; er regiert das Land seit 2006. Boliviens Bischöfe hatten die Vorgehensweise scharf kritisiert.
Am Mittag empfing der Papst außerdem seinen Botschafter in Bolivien, Erzbischof Angelo Accattino. Über den Inhalt dieses Gespräches wurde zunächst nichts bekannt. Im Januar besucht der Papst Chile.