Papst trifft letzten Überlebenden des Massakers von Tibhirine

Ein Kuss und ein Moment der Freude

Was wirklich mit seinen Mitbrüdern im Frühjahr 1996 geschah, wurde nie aufgeklärt. Jean-Pierre Schumacher überlebte als einziger Trappist das Massaker von Tibhirine. Am Sonntag hat er Papst Franziskus in Rabat getroffen.

Trappistenmönche aus dem Kloster Tibhirine  / © N.N. (KNA)
Trappistenmönche aus dem Kloster Tibhirine / © N.N. ( KNA )

In Marokko ist das Oberhaupt der katholischen Kirche mit dem letzten Überlebenden des Massakers von Tibhirine, Jean-Pierre Schumacher, zusammengetroffen. Der Trappist war 1996 gemeinsam mit einem weiteren Mönch einem Überfall islamistischer Terroristen auf sein Kloster in Algerien entgangen. Sieben seiner Mitbrüder wurden verschleppt und ermordet.

Franziskus begrüßte den 95-Jährigen am Sonntag bei einem Treffen mit Klerikern und Ordensleuten in Rabat, wechselte mit ihm einige Worte und küsste seine Hand. Schumacher lebt heute in der kleinen Gemeinschaft des Trappistenklosters "Notre-Dame am Atlas" im nordmarokkanischen Midelt.

Terroristen töteten sieben seiner Mitbrüder

Die sieben französischen Trappisten des Klosters Notre-Dame de l'Atlas im Norden Algeriens waren im März 1996 während des Bürgerkriegs entführt worden. Zu der Tat bekannte sich die terroristische Splittergruppe Groupe Islamique Arme, die die Freilassung eines ihrer Anführer verlangte. Gut zwei Monate später, Ende Mai, wurden die abgetrennten Köpfe der Mönche gefunden; die Körper blieben bis heute verschwunden.

Schumacher arbeitete damals im Gästetrakt von Tibhirine; daher war er nachts bei der Entführung nicht bei den anderen. Bis heute ist unklar, ob die sieben Trappisten tatsächlich von ihren Entführern oder aber vom algerischen Militär und Geheimdienst getötet wurden.

Seligsprechung im Dezember 2018

Der französische Regisseur Xavier Beauvois griff die Ereignisse in seinem vielfach preisgekrönten Film "Von Menschen und Göttern" (2010) auf und machte ihr Schicksal damit einem breiteren Publikum bekannt.

Im Dezember wurden die sieben Mönche von Tibhirine gemeinsam mit zwölf weiteren algerischen Märtyrern seliggesprochen.


Quelle:
KNA
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