Papst trifft sich mit Kenias Geistlichen

"Lebt für die Nächstenliebe"

Papst Franziskus hat die Priester und Ordensleute in Kenia zu einem Leben in Nächstenliebe aufgerufen. Jesus Christus habe sie berufen, um zu dienen, nicht um bedient zu werden, sagte er vor rund 10.000 Geistlichen in der Hauptstadt Nairobi.

Papst Franziskus trifft sich mit Geistlichen in Kenia / © Daniel Dal Zennaro (dpa)
Papst Franziskus trifft sich mit Geistlichen in Kenia / © Daniel Dal Zennaro ( dpa )

Es berühre ihn tief, wenn ihm eine Ordensfrau berichte, dass sie 40 Jahre lang im Krankendienst gearbeitet habe. Arme und Leidende verdienten ständiges Mitgefühl, so der Papst. "Hört nie auf zu weinen über den Schmerz der Welt, die Alleingelassenen, die getöteten Kinder." Das vorbereitete Redemanuskript ließ er beiseite.

Ermunterung zur Treue an kirchlicher Berufung

Die Kleriker und Ordensleute ermutigte Franziskus, ihrer Berufung treuzubleiben. Die Kirche sei kein Unternehmen, in dem die Mitarbeiter nach eigener Bedeutung strebten. Ehrgeiz habe in der Kirche keinen Platz. Geistliche hätten vielmehr die Aufgabe, "Jesus zum Kreuz zu folgen". Er allein sei die Tür, durch die Menschen in den Dienst der Kirche eintreten, sagte Franziskus. "Und wenn einer durchs Fenster einsteigt, dann umarmt ihn und erklärt ihm, dass er dem Herrn anders besser dienen kann."

Im Zentrum des geistlichen Lebens steht nach den Worten des Papstes das tägliche Gebet. Priester und Ordensleute dürften es nicht vernachlässigen. "Verfallt nicht der Sünde der Lauheit", so der Papst. Eine Seele, die nicht bete, sei eine hässliche Seele. Auch Menschen, die im Dienst der Kirche stünden, blieben Sünder wie alle anderen. - Die Ansprache in einem Versammlungszelt auf dem Sportplatz der St.-Mary's-Schule hielt der Papst frei und auf Spanisch; ein Geistlicher übersetzte ins Englische.

Kenianische Bischofskonferenz hofft auf Imagegewinn des Landes

Der Sprecher der Kenianischen Bischofskonferenz (KCCB), David Omwoyo, äußerte derweil die Hoffnung, dass der Besuch des Papstes Kenia nach Jahren der Negativschlagzeilen zu einem Imagegewinn verhelfen könne. "Kurz nach dem Besuch von US-Präsident Barack Obama im Juli bringt die päpstliche Visite Kenias globalem Profil neuen Aufschwung", sagte Omwoyo. Der Besuch von Franziskus biete als "größtes Event in der jüngeren Geschichte des Landes" das Potenzial, Kenia weltweit neu zu vermarkten.

Zuletzt hatte das ostafrikanische Land vor allem durch ethnische Konflikte auf sich aufmerksam gemacht. Nach den umstrittenen Wahlen 2008 gab es mehr als 1.100 Todesopfer. Der islamistische Terror sorgte für einen Einbruch der Touristenzahlen. Mindestens 215 Menschen starben in den vergangenen zwei Jahren bei Anschlägen durch die Al-Shabaab-Miliz. Zudem hatte der Internationale Strafgerichtshof (ICC) Klage gegen Präsident Uhuru Kenyatta wegen ethnischer Massaker erhoben - ein weiterer Schlag für Kenias Ansehen.


Quelle:
KNA