In einer gemeinsamen Erklärung, die die beiden Kirchenführer in Etschmiadzin unterzeichneten, rufen sie ihre Gläubigen auch zu Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge auf. Flucht und Gewalt gegen Minderheiten waren ein durchgängiges Thema der am Freitag begonnenen Reise von Franziskus.
Tragödie unschuldiger Menschen
Der Papst und der Katholikos beklagen in dem Dokument eine "Tragödie zahlloser unschuldiger Menschen, die getötet, vertrieben oder durch andauernde ethnische, wirtschaftliche, politische oder religiöse Konflikte im Nahen Osten und in anderen Teilen der Welt in ein schmerzliches und ungewisses Exil gezwungen werden". Für viele Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten sei "das Leiden für den eigenen Glauben zur täglichen Realität geworden".
"Ökumene des Blutes"
Die beiden Oberhäupter sprechen von einer "'Ökumene des Blutes, die historischen Trennungen zwischen Christen übersteigt und uns alle aufruft, die sichtbare Einheit der Jünger Christi zu fördern". An die Regierenden appellieren sie, "auf das Flehen von Millionen von Menschen zu hören, die sich nach Frieden und Gerechtigkeit in der Welt sehnen". Es seien Menschen, "die dringend Brot brauchen, nicht Waffen".
Respekt vor religiösen Unterschieden
Rechtfertigung von Gewalt mit religiösen Motiven weisen Franziskus und Karekin II. ab. Respekt vor religiösen Unterschieden sei Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien und Glaubensgemeinschaften. Ihre eigenen Gläubigen mahnen sie, "ihre Herzen und ihre Hände den Opfern von Krieg und Terrorismus, den Flüchtlingen und ihren Familien zu öffnen". Von der internationalen Gemeinschaft verlangen sie größere Anstrengungen zum Schutz von Rechtsstaatlichkeit und religiösen und ethnischen Minderheiten sowie im Kampf gegen Menschenhandel.