Papst und Meloni werben für familienfreundliche Politik

Vertrauen in die Zukunft

Bei einem öffentlichen Auftritt haben Papst Franziskus und die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni für mehr Geburten in Italien geworben. Italien verzeichnet seit rund 40 Jahren eine der niedrigsten Geburtenraten in Europa.

Papst Franziskus und Giorgia Meloni / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Giorgia Meloni / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

In aufeinanderfolgenden Grußworten zu einer zweitägigen "Generalversammlung zur Geburtenrate" sprachen sich beide am Freitag für die Schaffung politischer, wirtschaftlicher und kultureller Rahmenbedingungen aus, die Geburten begünstigen.

"Der wichtigste Indikator für die Hoffnung eines Volkes"

Papst Franziskus sagte, die Geburtenrate sei für die Zukunft Italiens und Europas zentral. "Ob Kinder geboren werden, ist der wichtigste Indikator für die Hoffnung eines Volkes", erklärte der Papst. "Wenn wenige Kinder geboren werden, gibt es wenig Hoffnung. Und das hat nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft, sondern bedroht das Vertrauen in die Zukunft", so der Papst.

Er kritisierte, dass unter den derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen in Italien das Kinderkriegen für junge Paare wie eine "gigantische Herausforderung" erscheine und nicht mehr wie ein allgemeiner Wert, den alle anerkennen und unterstützen. Zugleich wandte sich der Papst dagegen, die Aufnahme von Migranten und die Geburtenrate als Gegensatz zu sehen. "Eine glückliche Gemeinschaft entwickelt den natürlichen Wunsch, sich zu vermehren und Menschen aufzunehmen und zu integrieren", so Franziskus.  

Papst Franziskus (r) und Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, nehmen an einer Konferenz zur Geburtenrate im teil / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Franziskus (r) und Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, nehmen an einer Konferenz zur Geburtenrate im teil / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Meloni wirbt für familienfreundliche Politik

Meloni wandte sich am Ende ihrer Rede direkt an den neben ihr sitzenden Papst und sagte: "Heiligkeit, wir lieben unsere Familien, wir lieben unser Vaterland, wir glauben an unsere Zukunft, und wir werden unseren Teil dazu beitragen, den Winter des Geburtenrückgangs zu besiegen."

Zuvor hatte sie betont, dass ihre Regierung ein familienfreundliches Klima schaffen und insbesondere den Immobilienerwerb durch junge Familien fördern wolle. Dabei setze sie nicht auf eine Gängelung der Bürger durch Gesetze. "Wir wollen einen Staat, er die Menschen begleitet und sie nicht dirigiert, wir glauben an die Menschen, wir setzen auf die Italiener, auf die jungen Leute und ihren Hunger nach Zukunft."

Das Kirchenoberhaupt und die Regierungschefin traten in einem Konzertsaal in der Via della Conciliazione nahe dem Vatikan auf. Im Publikum saßen Hunderte von italienischen Familien sowie Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik. Veranstalter der zweitägigen "Generalversammlung zur Geburtenrate" sind die Stiftung "Fondazione Natalita" und der Dachverband der italienischen Familienvereinigungen.

Quelle:
KNA