Der Heilige Vater äußerte sich bei der Einweihung eines katholischen Sozialzentrums in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator zu dem Thema. "Christen erkennen diejenigen, die in Not sind, und tun das Mögliche, um deren Leiden zu lindern, weil sie darin Jesus sehen", sagte der Papst.
Er hob die Bedeutung freiwilligen Engagements in sozialen Einrichtungen hervor. Auch in hochtechnologisierten Gesellschaften reiche das Sozialversicherungssystem allein nicht aus, um alle Dienstleistungen für die Bürger zu erbringen, sagte er. Der wahre Fortschritt der Nationen bemesse sich an ihrer Fähigkeit, für die Gesundheit, die Bildung und die ganzheitliche Entwicklung der Menschen zu sorgen.
Engagement und sozialer Status
Der Papst ermutigte auch Menschen mit geringem Einkommen, sich zu engagieren. "Es sind fast immer die einfachen Leute, die ihre Zeit, ihren Sachverstand und ihr Herz einsetzen, um sich um andere zu kümmern", sagte er. Bezahlte Mitarbeiter zu beschäftigen und in große Einrichtungen zu investieren, sei zudem nicht die einzige Möglichkeit, sich um andere zu kümmern.
Das kirchliche "Haus der Barmherzigkeit" in Ulan Bator bietet Bedürftigen eine Notunterkunft sowie Obdachlosen und Betroffenen von häuslicher Gewalt medizinische Versorgung. Die Einweihung war der letzte Programmpunkt im Reiseplan des Papstes, der im Anschluss zum Flughafen fuhr.
1.400 Katholiken in der Mongolei
Franziskus ist der erste Papst, der die Mongolei besucht hat. In dem Binnenstaat zwischen China und Russland rief er mehrfach zum Frieden in der Welt auf und lud Vertreter anderer Religionen zum Dialog ein.
Zudem sandte er freundliche Signale in Richtung China, mit dem der Heilige Stuhl keine diplomatischen Beziehungen unterhält. In der Mongolei sind nur etwa 1.400 Menschen katholisch.