Papst verteidigt soziales Engagement der Kirche

"Weil sie darin Jesus sehen"

Papst Franziskus hat in der Mongolei den Vorwurf zurückgewiesen, die Kirche betreibe Sozialprojekte aus Eigennutz. Die Sorge für andere sei kein Mittel, um andere auf die eigene Seite zu ziehen, sagte der Papst.

Papst Franziskus in der Mongolei / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus in der Mongolei / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der Heilige Vater äußerte sich bei der Einweihung eines katholischen Sozialzentrums in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator zu dem Thema. "Christen erkennen diejenigen, die in Not sind, und tun das Mögliche, um deren Leiden zu lindern, weil sie darin Jesus sehen", sagte der Papst.

Papst Franziskus bei seiner Ankunft zur Einweihung des Hauses der Barmherzigkeit in Ulanbator / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus bei seiner Ankunft zur Einweihung des Hauses der Barmherzigkeit in Ulanbator / © Andrew Medichini ( dpa )

Er hob die Bedeutung freiwilligen Engagements in sozialen Einrichtungen hervor. Auch in hochtechnologisierten Gesellschaften reiche das Sozialversicherungssystem allein nicht aus, um alle Dienstleistungen für die Bürger zu erbringen, sagte er. Der wahre Fortschritt der Nationen bemesse sich an ihrer Fähigkeit, für die Gesundheit, die Bildung und die ganzheitliche Entwicklung der Menschen zu sorgen.

Engagement und sozialer Status

Der Papst ermutigte auch Menschen mit geringem Einkommen, sich zu engagieren. "Es sind fast immer die einfachen Leute, die ihre Zeit, ihren Sachverstand und ihr Herz einsetzen, um sich um andere zu kümmern", sagte er. Bezahlte Mitarbeiter zu beschäftigen und in große Einrichtungen zu investieren, sei zudem nicht die einzige Möglichkeit, sich um andere zu kümmern.

Papst Franziskus und Ukhnaagiin Khürelsükh, Präsident der Mongolei, bei der offiziellen Begrüßungsfeier am 2. September 2023 auf dem Süchbaatar-Platz in Ulan Bator in der Mongolei / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus und Ukhnaagiin Khürelsükh, Präsident der Mongolei, bei der offiziellen Begrüßungsfeier am 2. September 2023 auf dem Süchbaatar-Platz in Ulan Bator in der Mongolei / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Das kirchliche "Haus der Barmherzigkeit" in Ulan Bator bietet Bedürftigen eine Notunterkunft sowie Obdachlosen und Betroffenen von häuslicher Gewalt medizinische Versorgung. Die Einweihung war der letzte Programmpunkt im Reiseplan des Papstes, der im Anschluss zum Flughafen fuhr.

1.400 Katholiken in der Mongolei

Franziskus ist der erste Papst, der die Mongolei besucht hat. In dem Binnenstaat zwischen China und Russland rief er mehrfach zum Frieden in der Welt auf und lud Vertreter anderer Religionen zum Dialog ein.

Zudem sandte er freundliche Signale in Richtung China, mit dem der Heilige Stuhl keine diplomatischen Beziehungen unterhält. In der Mongolei sind nur etwa 1.400 Menschen katholisch.

Katholische Kirche und Religion in der Mongolei

Die katholische Kirche in der Mongolei ist eine der kleinsten und jüngsten der Welt. Nicht einmal 1.500 Menschen gehören der Glaubensgemeinschaft an. So gibt es auch keine Bistümer und keine landeseigene Bischofskonferenz - dafür aber seit 2022 einen Kardinal. Der Italiener Giorgio Marengo leitet die 2020 eingerichtete Apostolische Präfektur Ulan Bator; einen kirchlichen Verwaltungsbezirk, der die Vorstufe eines Bistums bildet.

Papst Franziskus und Ukhnaagiin Khürelsükh, Präsident der Mongolei, bei der offiziellen Begrüßungsfeier am 2. September 2023 auf dem Süchbaatar-Platz in Ulan Bator in der Mongolei / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus und Ukhnaagiin Khürelsükh, Präsident der Mongolei, bei der offiziellen Begrüßungsfeier am 2. September 2023 auf dem Süchbaatar-Platz in Ulan Bator in der Mongolei / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )
Quelle:
KNA