Der Jesuit sei "von Christen wie Muslimen geliebt und geschätzt" gewesen, sagte der Papst. "Seine brutale Tötung erfüllt mich mit tiefem Schmerz, und sie lässt mich an die vielen Menschen denken, die in diesem gemarterten Land leiden und sterben." Der 75-jährige, der seit fünf Jahrzehnten in Syrien lebte, war am Montag in Homs erschossen worden.
"Schluss mit dem Krieg! Schluss mit der Zerstörung!", sagte Papst Franziskus bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Er appellierte an die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft, nach drei Jahren Bürgerkrieg für Frieden zu sorgen. Das Land sei bereits allzu lang "Beute eines blutigen Konflikts, der weiterhin Tod und Zerstörung sät".
Papst fordert Freilassung aller entführten Christen und Muslime in Syrien
Franziskus forderte zum Abschluss der Generalaudienz eine Freilassung aller entführten Christen und Muslime in Syrien und anderen Ländern. Er verwies darauf, dass sich auch Bischöfe und Priester unter den Entführten befänden.
Franziskus rief die syrischen Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft abermals zu einem Ende der Gewalt auf. "Die Waffen müssen schweigen", sagte der Papst. Notwendig seien Dialog und Versöhnung, um eine weitere Zerstörung des Landes zu verhindern.
Der niederländische Jesuitenpater Frans Van der Lugt (75) war am Montagmorgen in der syrischen Stadt Homs von Unbekannten mit Kopfschüssen getötet worden. Nach Aussage des Gouverneurs der Provinz Homs, Talal al-Barazi, sollen Rebellen der Al-Nusra-Front hinter dem Mord stehen.
Van der Lugt hielt Weltgemeinschaft Untätigkeit vor
Van der Lugt, seit rund 50 Jahren in Syrien, hatte sich bis zuletzt geweigert, die umkämpfte Stadt zu verlassen, solange dort noch Hunger und Not herrschten. Auch nach der Ausreise von 1.400 Bewohnern unter Führung der UN im Februar wollte er bei den verbleibenden Bewohnern ausharren. Angesichts der humanitären Krise klagte er Ende Januar die internationale Gemeinschaft in einer Videobotschaft der Untätigkeit an.
Van der Lugt stammte aus Den Haag und wäre am 10. April 76 Jahre alt geworden. Er trat 1959 in den Jesuitenorden ein und lernte in den 60er Jahren im Libanon Arabisch. 1966 besuchte er zum ersten Mal Syrien, studierte anschließend in Lyon Psychologie und lebte ab 1976 ständig in Syrien, zunächst in Aleppo, dann Damaskus und schließlich Homs. Sein Engagement galt zunächst besonders der Bildung für die christliche Minderheit im Land. Später baute er ein Landwirtschaftsprojekt außerhalb der Stadt auf, um Jugendliche mit geistiger Behinderung zu fördern.