Das berichtet die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" am Donnerstag. Demnach mahnte er die Ordensoberen etwa zu Vorsicht bei der Aufnahme von Personen, die anderswo abgewiesen wurden. Die Zeitung veröffentlichte auf zwei Seiten Auszüge aus dem Gespräch des Papstes mit den Teilnehmern der 88. Generalversammlung der Vereinigung der Generaloberen vom 25. November 2016.
Bei Abweisungen andernorts sollten dort ausführliche Informationen über die Gründe eingeholt werden; die "affektive Reife" der Kandidaten müsse sichergestellt sein, wird der Papst zitiert. Sexueller Missbrauch habe häufig eine Vorgeschichte, oft seien spätere Täter früher selbst Opfer sexueller Gewalt geworden. "So wird der Missbrauch der Zukunft gesät, das ist verheerend", sagte Franziskus.
"Ein Werk des Teufels"
Wenn Priester oder Ordensleute in Missbrauchsfälle verwickelt seien, sei dies ein Werk des Teufels. "Es ist klar das hier der Teufel präsent ist, der das Werk Jesu durch den, der es verkünden soll, zerstört", so der Papst. Bei der Unterhaltung mit den Ordensleuten ging es neben Missbrauch unter anderem auch um Probleme des Vatikan, Reformen, Priesterausbildung und die Rolle von Orden.
Korruption im Vatikan
Auch zum Thema Korrution äußerte sich der Papst. Demnach ist auch der Vatikan nicht vor Bestechungen sicher. "Es gibt Korruption im Vatikan. Aber ich bin mit mir im Frieden", so Franziskus. Wenn es ein Problem gebe, vertraue er es dem Heiligen Joseph an, indem er einen kleinen Zettel unter dessen Statue in seinem Zimmer lege.
Der Jesuit Antonio Spadaro transkribierte die dreistündige Unterredung hinter verschlossenen Türen für die 4.000. Ausgabe der Jesuitenzeitschrift "Civilta Cattolica", die diesen Donnerstag vorab Online und am 11. Februar gedruckt erscheint. Spadaro ist Chefredakteur der italienischsprachigen Ausgabe und gilt als Vertrauter des Papstes. Anlässlich des Jubiläums empfängt Franziskus am Donnerstag auch eine Delegation der "Civilta Cattolica" zur Audienz im Vatikan.