Bei einem Treffen mit Lehrern am Samstag im Vatikan forderte er von den Anwesenden, in der Gegenwart und in der eigenen Kultur verwurzelt zu sein. Die Persönlichkeit eines Pädagogen müsste "reichhaltig und offen" sein, um eine aufrichtige Beziehung zu den Schülern aufzubauen, "ihre tiefsten Bedürfnisse, ihre Fragen, ihre Ängste und ihre Träume zu verstehen". Ein katholischer Lehrer müsse sowohl ganz Mensch als auch ganz Christ sein: "Es gibt keinen Humanismus ohne Christentum. Und es gibt kein Christentum ohne Humanismus."
Christlicher Glaube umfasst ganzen Menschen
In der Tradition der Kirche habe die Erziehung der jungen Menschen immer die vollständige Bildung der menschlichen Person in all ihren Dimensionen zum Ziel gehabt, so das Kirchenoberhaupt weiter. So umfasse auch der christliche Glaube den ganzen Menschen, "ohne etwas auszuschließen, ohne den Träumen der jungen Menschen die Flügel zu stutzen".
Er erinnerte die Lehrer an ihre Verantwortung für ihre Schüler. So wie sich die Menschen ständig veränderten – von Monat zu Monat, von Generation zu Generation – müssten sich auch Pädagogen immer wieder fortbilden sowie den neuen Gegebenheiten und kulturellen Formen anpassen. Ein jeder sei jedes Jahr aufs Neue gefordert, "die Fähigkeit zu Empathie und Kommunikation neu zu entdecken".
Warnung vor Unterwerfung unter den Zeitgeist
Zugleich warnte Franziskus die Katholiken vor Unterwerfung unter den jeweiligen Zeitgeist. Es sei eine Sache, mit der Kultur des Augenblicks zu leben und die Sprache des Augenblicks zu sprechen, aber eine andere, sich "ideologisch kolonialisieren zu lassen", so der Papst.