Papst warnt katholische Orden vor Ablenkung durch Technik

"Schaut Euch in die Augen und nicht auf Euer Handy"

Papst Franziskus hat die katholischen Orden vor Ablenkungen gewarnt und einen Dialog zwischen Alt und Jung gefordert. Man lerne den Glauben nicht aus einem Buch und echte Kommunikation finde auch nicht per Handy statt.

Papst Franziskus hält eine Messe mit Mitgliedern verschiedener Orden in der Petersbasilika / © Domenco Stinellis (dpa)
Papst Franziskus hält eine Messe mit Mitgliedern verschiedener Orden in der Petersbasilika / © Domenco Stinellis ( dpa )

Angesichts der heutigen hektischen Zeit regierten häufig Selbstbezogenheit und Angst vor der Begegnung mit anderen. Ordensleute müssten dem widerstehen und immer Gott und den Nächsten im Blick behalten, sagte der Papst am Freitagabend bei einem Gottesdienst mit Ordensleuten im Petersdom.

"Das hektische Leben von heute führt dazu, viele Türen für die Begegnung zu schließen, oftmals aus Angst vor dem anderen. Immer offen bleiben nur die Türen der Einkaufszentren und der Netzverbindungen. Im gottgeweihten Leben (wir können ergänzen: im Leben eines Christen überhaupt) soll es hingegen nicht so sein: Der Bruder und die Schwester, die Gott mir gibt, sind Teil meiner Geschichte, sie sind Gaben, die bewahrt werden müssen. Es möge nicht geschehen, dass man mehr auf den Bildschirm des Handys schaut als auf die Augen des Bruders."

Ist das Ordensleben in Gefahr?

Das Ordensleben verliere an "Anziehungskraft und Kommunikativität", wenn eigene Pläne oder technische Errungenschaften ins Zentrum rückten. Wenn Ordensleute ihre Wurzeln vergäßen, könne das Ordensleben keine Früchte tragen.

Die katholischen Orden sind seit Jahren in einer Krise, vor allem in Europa und Nordamerika gibt es Nachwuchsprobleme. Insbesondere die Zahl der Ordensfrauen ist stark rückläufig. Zudem leiden viele Orden unter Überalterung.

Jung und Alt müssen zusammenhalten

Der Papst forderte die Orden zudem zur Würdigung junger wie alter Menschen und zu generationsübergreifender Zusammenarbeit auf: "Wenn es an der Jugend ist, neue Türen zu öffnen, so sind es doch die Alten, die die Schlüssel in der Hand halten." Ohne eine Begegnung zwischen Alt und Jung könne es keine Zukunft geben, betonte Franziskus in seiner Predigt. "Ohne Wurzeln kein Wachstum und ohne neue Sprösslinge keine Blüten."

"Die Alten empfangen von den Jungen, die Jungen schöpfen von den Alten", so der Papst. Josef und Maria fänden an diesem Tag im Tempel unverhofft zu den Wurzeln des Glaubens. Denn "der Glaube (ist) nicht ein Begriff, den man aus einem Buch lernt, sondern die Kunst, mit Gott zu leben. Man erlernt sie man aus der Erfahrung dessen, der uns auf dem Weg vorausgegangen ist. So finden die zwei jungen Menschen in ihrer Begegnung mit den Alten sich selbst."

Franziskus gibt den Ordensleuten Tipps

Franziskus machte den Ordensleuten Mut, ihren Weg trotz Hindernissen weiterzugehen. Sie führten mit Gelübden wie Keuschheit, Armut und Gehorsam ein Leben "gegen den Strom". Offen für die Begegnung mit Jesus zu sein und andere in Kontakt mit ihm zu bringen, bezeichnete Franziskus als "Geheimnis, um die Flamme des Ordenslebens lebendig zu halten". Zugleich helfe dies auch, nicht in Klagen zu verfallen.

Anlass des Gottesdienstes am Freitagabend mit mehreren Tausend Ordensleuten war der Welttag des geweihten Lebens, den die katholische Kirche am 2. Februar begeht. Der Papst gehört selbst dem Jesuitenorden an.


Papst Franziskus spricht bei einer Messe vor Mitgliedern verschiedener Orden in der Petersbasilika.  / © Domenico Stinellis (dpa)
Papst Franziskus spricht bei einer Messe vor Mitgliedern verschiedener Orden in der Petersbasilika. / © Domenico Stinellis ( dpa )

Nonnen halten Kerzen während einer Messe von Papst Franziskus mit Mitgliedern verschiedener Orden in der Petersbasilika / © Domenico Stinellis (dpa)
Nonnen halten Kerzen während einer Messe von Papst Franziskus mit Mitgliedern verschiedener Orden in der Petersbasilika / © Domenico Stinellis ( dpa )
Quelle:
KNA , rv