"Wir können nicht die gleichen althergebrachten Dinge wiederholen und aus Trägheit in die Formen der Vergangenheit zurückverfallen, gelähmt von der Angst vor Veränderungen", so das Kirchenoberhaupt.
Krisen, abnehmende Zahlen und nachlassende Kräfte sind nach Aussage von Franziskus auch eine Einladung, "unser Leben und unsere Gemeinschaften zu erneuern". Der Heilige Geist, nicht der weltliche, könne vor der Gefahr bewahren, das Leben im Orden "in den Kategorien von Ergebnissen, Zielen und Erfolgen zu denken". Gefragt seien stattdessen tägliche Treue, das Kümmern um die kleinen Dinge und das Wachhalten von Hoffnung.
Messe aus Anlass des Festes "Darstellung des Herrn"
Dies gelinge am besten jenen, die Christus mit offenen Armen aufnehmen, so der Papst. "Dann werden Konflikte nicht eskalieren, Unterschiede werden nicht zu Spaltungen führen und die Versuchung, einer Schwester oder einem Bruder gegenüber Grenzen zu überschreiten", sei gebannt.
Franziskus feierte die Messe aus Anlass des Festes "Darstellung des Herrn" oder Mariä Lichtmess. Dieses wird vielerorts auch als "Welttag des geweihten Lebens" begangen; damit sind Mitglieder kirchlicher Orden oder Säkularinstitute gemeint.
Eucharistiegemeinschaft mit armenisch-katholischer Kirche
An dem Gottesdienst im Petersdom nahm auch das Oberhaupt der armenisch-katholischen Kirche, Patriarch Raphaël Bedros XXI. Minassian, teil. Dieser war im September von der Synode seiner Kirche zum Patriarchen von Kilikien und damit Oberhaupt gewählt worden.
Während der Messe besiegelten Minassian und Franziskus die Eucharistiegemeinschaft beider Kirchen.
Diese hatte der Papst dem neu gewählten Oberhaupt bereits in seinem Brief vom 23. September gewährt. Als besiegelnde Geste der kirchlichen Gemeinschaft reichte Franziskus während der Eucharistiefeier dem Patriarchen das konsekrierte Brot und den konsekrierten Wein.
Zuvor hatten beide bereits die Gefäße mit dem Leib und Blut Christi gemeinsam hochgehalten.
Zu Beginn der Messe wurde ein Text verlesen, in dem es heißt, "Kommunion" bedeute kein "vages Gefühl, sondern eine organische Realität, die einer rechtlichen Form bedarf und gleichzeitig von der Nächstenliebe beseelt ist".