"Ihr sollt eure Kinder nicht vor jeder Art von Schwierigkeiten und Leiden bewahren, sondern versuchen, ihnen die Leidenschaft für das Leben zu vermitteln, in ihnen den Wunsch zu wecken, ihre Berufung zu finden", sagte Franziskus. "Dann werdet Ihr sehen, dass sie von dieser Sendung ergriffen werden und die Kraft haben, die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern."
Nicht vor Krisen weglaufen
Es sei gerade die nicht-besitzergreifende Familienliebe, die Kinder dazu antreibe, flügge zu werden, so der 85-Jährige weiter. Junge Menschen rief Franziskus dazu auf, nicht vor Krisen wegzulaufen: "Geht nicht den einfachsten Weg zurück zu Mama, geht Euren Weg immer weiter."
Zugleich dankte Franziskus Paaren für ihren Mut, eine Familie zu gründen. Es sei eine mutige Entscheidung, "anstatt als 'Inseln' zu leben, sich 'in den gegenseitigen Dienst' zu stellen". Familie sei ein Ort der Begegnung, des Teilens, "der erste Ort, an dem man zu lieben lernt". Das dürfe man nie vergessen, forderte er.
Höhepunkt des Weltfamilientreffens
Die Messe mit dem Papst war der Höhepunkt des diesjährigen Weltfamilientreffens im Vatikan. Rund 2.000 Delegierte aus 120 Ländern nehmen an dem bis Sonntag dauernden Treffen teil. Der Fokus liegt auf der pastoralen Fürsorge gegenüber Familien. Thematische Schwerpunkte sind etwa der Dialog zwischen Jung und Alt, Herausforderungen des Ehelebens, aber auch Sexualität und Migration. Das Motto lautet "Die Liebe in der Familie: Berufung und Weg zur Heiligkeit".
Das nächste Zusammentreffen von Familien mit Franziskus werde anlässlich des Heiligen Jahres 2025 in Rom stattfinden, kündigte der Leiter der vatikanischen Familienbehörde, Kardinal Kevin Farrell, am Ende der Messe an. Das offizielle 11. Weltfamilientreffen solle 2028 begangen werden. Auf Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) war 1994 das erste Weltfamilientreffen in Rom ins Leben gerufen worden. Seither findet es in der Regel alle drei Jahre statt.