Es sei undenkbar, dass der Bischof von Rom die Vorrechte, die er in seinem Bistum und in der katholischen Gemeinschaft genießt, auf die orthodoxen Gemeinschaften ausweiten sollte, sagte Franziskus am Freitag im Vatikan.
Stärker auf Synodalität setzen
"Wenn wir mit Gottes Hilfe vollkommen in Glaube und Liebe vereint sind, wird die Form, mit der der Bischof von Rom seinen universalen Dienst an der Gemeinschaft innerhalb der Kirche ausübt, ein Ergebnis der untrennbaren Beziehung zwischen Vorherrschaft und Synodalität sein." In diesem Sinne sprach er sich für eine stärker von Synodalität geprägte Beziehung aus.
Die Gemeinschaft zwischen Gläubigen sei keine Frage von Kompromissen, sondern von geschwisterlicher Nächstenliebe. Der Heilige Geist "harmonisiert Unterschiede, ohne sie zu vereinheitlichen", so das katholische Kirchenoberhaupt weiter.
Ausdrücklich lobte Franziskus ein gemeinsames Dokument zu "Synodalität und Primat im zweiten Jahrtausend und heute", das die Internationale Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der Römisch-Katholischen und der Orthodoxen Kirche vom 1. bis 7. Juni erarbeitet hat.
Traditioneller Besuch
Das Dokument könne dazu beitragen, "polemische Argumente" beider Seiten zu überwinden. Diese seien nur scheinbar nützlich gewesen, um sich der eigenen Identität zu versichern. In Wahrheit hätten sie dazu geführt, "dass wir uns nur auf uns selbst und auf die Vergangenheit konzentrierten".
Franziskus äußerte sich im Vatikan vor einer Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, die seit Jahrzehnten zum kirchlichen Festtag Peter und Paul nach Rom kommt. Am Donnerstag hatte die Gruppe dem feierlichen Gottesdienst unter dem Vorsitz des Papstes im Petersdom beigewohnt.