Papst Franziskus hat ein flammendes Plädoyer für die Rechte von Kindern gehalten. "Einige Länder haben die Weisheit besessen, die Rechte der Kinder aufzuschreiben", sagte er am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan.
"Kinder haben Rechte", betonte er vor Tausenden Menschen in der Vatikanischen Audienzhalle. Dennoch seien heute weltweit Hunderte Millionen Minderjährige zur Arbeit gezwungen. "Ganz zu schweigen von den Jungen und Mädchen, die Sklaven des Menschenhandels zum Zweck der Prostitution oder Pornografie oder der Zwangsehen sind. Das ist bitter."
Kindesmissbrauch gleich welcher Art sei ein "verabscheuungswürdiges" Verbrechen, ein Schandfleck für die Gesellschaft und ein schwerer Verstoß gegen die Gebote Gottes. "Kein Kind darf missbraucht werden", unterstrich der Papst. Schon ein einziger Fall sei zu viel.
Kinder als Opfer von Organhandel
Alle Kinder weltweit müssten die gleiche Chance auf ein sicheres Aufwachsen in Frieden haben. Sie seien es, die am stärksten unter Armut, Arbeitslosigkeit und fehlender sozialer Unterstützung für Familien litten. Gerade in den Großstädten würden Kinder oft für den Drogenhandel missbraucht. Weiter verwies Franziskus auf den Fall eines entführten jungen Mannes namens Loan in seiner Heimat Argentinien, der vermutlich Opfer von Organhandel sei.
Kinderarbeit bekämpfen
Weiter forderte er dazu auf, zur Bekämpfung der Kinderarbeit keine Produkte aus Kinderhand zu kaufen, selbst wenn man als Einzelperson vermeintlich nicht viel bewirken könne. "Jeder einzelne kann ein Tropfen sein, der zusammen mit vielen anderen Tropfen zu einem Meer werden kann", so Franziskus. Unternehmen sowie weltliche und kirchliche Institutionen sollten nur dort investieren, wo es keine Kinderarbeit gibt. Viele Staaten und internationale Organisationen hätten bereits Gesetze gegen Kinderarbeit erlassen, aber es müsse noch mehr getan werden, unterstrich er.
Auch Journalisten sollten zur Bekämpfung von Kinderrechtsverletzungen beitragen: "Sie können helfen, das Bewusstsein für das Problem zu schärfen und Lösungen zu finden. Habt keine Angst, macht diese Dinge bekannt!", appellierte Franziskus.
Gebet für Opfer des Erdrutsches in Myanmar
Weiter erinnerte der Papst an die Opfer eines Erdrutsches im Bundesstaat Kachin in Myanmar von Anfang der Woche. Er bete für die Betroffenen der Katastrophe und mahnte Unterstützung der internationalen Gemeinschaft an. Erneut forderte er Frieden für die "gequälte Ukraine", Myanmar, Palästina, Israel und die vielen Länder im Krieg. Der Papst rief zum Gebet "für die Umkehr der Waffenhersteller" auf, die mit ihren Produkten zum Töten beitrügen.
Zirkusleute und Kinder auf der Bühne
Nach der Generalaudienz waren erneut Clowns, Artisten, Jongleure sowie ein Hund aufgetreten. Auch der Papst selbst warf ihm einen gelben Tennisball zu, den das Tier geschickt aufschnappte.
Anschließend streichelte der Papst den Vierbeiner und forderte zum Applaus für den "Circo Rony Roller" auf. Schon vor einer Woche war ein Zirkus nach der Generalaudienz aufgetreten, samt zwei "Elefanten" - damals allerdings verkleidete Menschen.
Zwei kleinen Kindern, die auf die Bühne in der Audienzhalle kamen und nicht mehr gehen wollten, schenkte er Süßigkeiten und sprach mit ihnen. "Sie sind die Hausherren", wies er lachend auf die beiden.