Ziel seines Aufenthalts in Ankara, Ephesus und Istanbul sei gewesen, die katholische Gemeinschaft zu stärken, auf die anderen Christen zuzugehen und allen Menschen die Botschaft des Liebe und des Friedens zu bringen, sagte der Papst.
Als wichtigen Teil der Reise wertete Benedikt XVI. die Unterredungen mit Staatspräsident Ahmed Necdet Sezer, Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und dem Leiter der Behörde für Religionsangelegenheiten, Ali Bardakoglu. Diese Begegnungen seien im Blick auf die überragende muslimische Bevölkerungsmehrheit besonders bedeutsam gewesen.
"Emblematisches Land"
Der Papst nannte die Türkei ein "emblematisches Land" in Bezug auf globale Entwicklungen. Auf der einen Seite müssten Gott und die gesellschaftliche Relevanz der Religion wiederentdeckt werden. Auf der anderen Seite dürfe die Ausübung des Glaubens nicht in Fundamentalismus ausarten und müsse jede Form von Gewalt zurückweisen. In der Türkei habe er die Bedeutung des gemeinsamen Engagements von Christen und Muslimen für den Menschen, für das Leben sowie für Frieden und Gerechtigkeit hervorgehoben. Dabei habe er auch Kultfreiheit für die einzelne Person wie für religiöse Einrichtungen angemahnt, sagte Benedikt XVI.
Seinen ursprünglich nicht vorgesehenen Besuch in der Blauen Moschee führte der Papst auf "göttliche Vorsehung" zurück. Er habe einige Minuten in Sammlung an diesem Ort des Gebets verweilt und sich an den einzigen Herrn des Himmels und der Erde und den Vater der ganzen Menschheit gewandt. "Mögen sich alle Glaubenden als seine Geschöpfe erkennen und ein Zeugnis wahrer Freundschaft geben", sagte Benedikt XVI.
Als zentralen Teil der Reise hob der Papst seine Teilnahme am orthodoxen Andreasfest und die Begegnung mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. hervor. Benedikt XVI. sprach von einer Geste von großem symbolischen Wert, um die wechselseitigen Bemühungen auf Weg zur vollen Einheit der Kirchen zu bekräftigen.
Die mit Bartholomaios I. unterzeichnete ökumenische Erklärung sei eine weitere Etappe in diesem Prozess. An der Basis jedes ökumenischen Bemühens müsse immer das Gebet und die Anrufung des Heiligen Geistes stehen, sagte der Papst im Blick auf den gemeinsamen Gottesdienst, der der Unterzeichnung vorausging.
Der Papst im Wortlaut
"Voller Dankbarkeit gegenüber Gott blicke ich auf meine Apostolische Reise in die Türkei zurück. Ich danke den vielen Menschen, die mich und meine Begleiter so freundlich aufgenommen haben. Schwerpunkte der Türkeireise waren drei Aspekte der universalen Mission des Nachfolgers Petri: Ich wollte die katholische Gemeinschaft stärken, auf die anderen Christen zugehen und allen Menschen die Botschaft der Liebe und des Friedens bringen. Am ersten Tag, beim Treffen mit Politikern und Diplomaten herrschte Einvernehmen darüber, daß jedem Menschen die Freiheit des Gewissens und der Religionsausübung zuerkannt werden muß. In Ephesus, beim „Haus Marias" haben wir uns wirklich „zu Hause" gefühlt und für den Frieden in der ganzen Welt gebetet. Ein echter Höhepunkt waren die Begegnung mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und der gemeinsame Segen zum Fest des heiligen Andreas. Der Aufenthalt endete mit einem Gottesdienst in der lateinischen Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul. Vereint im Gebet ließen die Christen verschiedener Traditionen und Sprachen das Pfingstereignis lebendig werden. Möge Gott selbst meine Reise fruchtbar machen!"
Papst wünscht brüderliche Zusammenarbeit zwischen West und Ost
Türkei soll "Brücke der Freundschaft" werden
Benedikt XVI. wünscht sich die Türkei als eine "Brücke der Freundschaft und der brüderlichen Zusammenarbeit zwischen West und Ost". Mit den politischen Spitzen des Landes herrsche Einvernehmen über die Notwendigkeit von Gewissens- und Religionsfreiheit, betonte der Papst am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Dabei zog er eine positive Bilanz seiner jüngsten Türkei-Reise, die am Freitag zu Ende gegangen war. Seine fünfte und bislang schwierigste Auslandsreise stand im Zeichen der Aussöhnung der christlichen Konfessionen und des Dialogs mit dem Islam.
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