Papst zeigt sich besorgt während Parolins Ukrainebesuch

Auch die härtesten Herzen berühren

Seit Freitag hält sich der Chefdiplomat des Papstes in der Ukraine auf. Nach Stationen in Lwiw und Odessa ist Parolin inzwischen in Berdytschiw eingetroffen, wo er eine Messe feiern will. Die Erwartungen an ihn sind hoch.

Papst Franziskus spricht bei der Messe zum Hochfest Sankt Peter und Paul am 29. Juni 2024 im Petersdom im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus spricht bei der Messe zum Hochfest Sankt Peter und Paul am 29. Juni 2024 im Petersdom im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der Chefdiplomat des Papstes hat den Menschen in der Ukraine die Nähe und den Segen des Kirchenoberhaupts überbracht. Papst Franziskus verfolge die Situation in dem Land "mit so viel Aufmerksamkeit, so viel Sorge und so viel Schmerz", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Samstag in Odessa, wie vatikanische Medien berichten.

Zugleich rief er dazu auf, die Hoffnung auf "gerechten Frieden" nicht zu verlieren. "Das ist unser Gebet, das ist unser Wunsch, dafür machen wir uns stark und dafür setzen wir uns ein", versicherte der Kardinal.

Pietro Parolin / © Cristian Gennari (KNA)
Pietro Parolin / © Cristian Gennari ( KNA )

Der oberste Gesandte des Papstes hält sich seit Freitag zu seinem ersten Besuch in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf. Offizieller Anlass ist der Abschlussgottesdienst der Marienwallfahrt in Berdytschiw, die Parolin an diesem Sonntagmittag feiern will. Bei seiner bis Mittwoch dauernden Visite steht auch ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj an. Dabei wolle er auch über mögliche Wege zum Frieden sprechen, erklärte Parolin.

Tod, Zerstörung, Flucht

Am Samstag besuchte er die römisch-katholische Kathedrale und den Hafen von Odessa. Er teile den Schmerz all jener, die auf irgendeine Art und Weise "von diesem schrecklichen Krieg betroffen" seien. "Es ist der Schmerz all jener, die ihre Liebsten verloren haben, all jener, die verletzt wurden - sehr viele sind Invaliden, höre ich - der Schmerz all jener, die die Zerstörung ihres Eigentums beweinen, all jener, die fliehen mussten", sagte Parolin laut Vatikan-Medien.

Als Christen sollten sie die Hoffnung nicht verlieren, "dass Dank der Gnade des Herrn auch die härtesten Herzen berührt werden können und dass - auch mit Hilfe des guten Willens vieler Menschen - ein Weg zu einem gerechten Frieden gefunden werden kann", sagte Parolin.

Beitrag zum Frieden

Er hoffe, dass seine Reise einen kleinen Beitrag zum Frieden leisten könne. Dies gelte auch für die Reise von Kardinal Matteo Zuppi, dem Friedensbeauftragten des Papstes für den Ukraine-Krieg, der im Juni 2023 die Ukraine und drei Wochen später Moskau besucht hatte. "Habt Mut. In diesen schwierigen Momenten sind wir euch nahe und wir teilen eure Schmerzen und euere Hoffnung. Lasst uns weiterhin für Frieden beten", unterstrich Parolin.

Der Bischof von Odessa-Simferopol, Stanislaw Szyrokoradiuk, erklärte, die Ukrainer seien für jedes Wort des Papstes zur Ukraine dankbar, die Franziskus auch in jedem Angelusgebet und jeder Generalaudienz erwähne. "Wir sind auch dankbar für die materielle Unterstützung, die wir vom Heiligen Stuhl erhalten, und für jede andere Hilfe", sagte Szyrokoradiuk.

Am Hafen von Odessa, der immer wieder Ziel russischer Angriffe ist, überreichte ihm der Leiter der Regionalverwaltung, Oleh Kiper, eine Tasche mit dem Wappen der Ukraine, die mit Weizen, dem Symbol der wichtigsten Ressource des Landes, gefüllt war.

Quelle:
KNA