Agca, der in einem silbergrauen Auto zur Musterung gefahren und für die Kameras nur kurz sichtbar wurde, trug einen blauen Pullover und lächelte nicht. Die Musterung zog sich am Vormittag über mehrere Stunden hin und schloss vermutlich auch eine psychologische Untersuchung ein. Eine frühere Untersuchung hatte ergeben, dass er wegen anti-sozialer Persönlichkeitsstörungen voraussichtlich nicht wehrtauglich sei.
Von seinen Anwälten ließ Agca am Morgen einen auf Englisch verfassten Brief an Journalisten verteilen, in dem er sich selbst als Messias bezeichnete. Sollte er nicht sofort zum Wehrdienst eingezogen werden, will er sich nach Angaben seiner Anwälte ein paar Tage lang ausruhen und dann in Istanbul eine Pressekonferenz geben.
Agca, der 1981 auf dem Petersplatz den damaligen Papst Johannes Paul II. angeschossen hatte, war im Jahr 2000 nach 19 Jahren Haft in Italien begnadigt und in die Türkei abgeschoben worden. Dort saß er seither die Reststrafe für den 1979 begangenen Mord an dem türkischen Journalisten Abdi Ipekci ab, für den er zum Tode verurteilt worden war, bevor er aus dem Gefängnis floh. Die Todesstrafe wurde später in eine Haftstrafe umgewandelt.
Papstattentäter Agca entlassen
Aus der Haft zur Musterung
Papstattentäter Mehmet Ali Agca ist am Montag aus türkischer Haft entlassen worden. Mehrere türkische Fernsehsender zeigten live, wie Agca am Morgen von Polizisten aus dem Gefängnis im zentralanatolischen Sincan gebracht und zu einem Militärkrankenhaus in Ankara gefahren wurde. Dort sollte er gemustert werden. Sollte sich der 52-Jährige dabei als wehrtauglich erweisen, könnte er noch am Montag zum Militärdienst eingezogen werden.
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