Parolin weist auf Flüchtlingsproblematik in Südosteuropa hin

"Größte Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg"

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat Verständnis für die Probleme mehrerer Länder in Südosteuropa mit anhaltenden Flüchtlingsströmen angedeutet. Zugleich forderte von der Politik, Lösungen für ganz Europa zu finden.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paolo Galosi (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paolo Galosi ( KNA )

Unmittelbar vor der zweiten Reise von Papst Franziskus nach Ungarn sagte der Chef der vatikanischen Außenpolitik am Donnerstag: "Wir weisen darauf hin, dass dieses Problem nicht nur Ungarn betrifft, sondern alle Länder der Region - insbesondere an der Außengrenze der EU, die mit zunehmenden Migrationsströmen aus Ländern mit Konflikten und extremer Armut konfrontiert sind."

Appell an die Politikerinnen und Politiker in Europa

Parolin forderte im Interview mit Vatican News, ganz Europa müsse "einen Weg finden, Verantwortung für jene zu übernehmen, die innerhalb seiner Grenzen ein besseres Leben suchen." Der Kardinalstaatssekretär führte weiter aus, die Kirche sei "besorgt über die Lage der irregulären Migranten entlang der Balkanroute; über die schwierige Lage, in der sich viele von ihnen befinden, zum Beispiel an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien."

Flüchtlinge aus der Ukraine / © Frank Hammerschmidt (dpa)
Flüchtlinge aus der Ukraine / © Frank Hammerschmidt ( dpa )

Auch wenn viele der Menschen an der Grenze keine Kriegsflüchtlinge seien, sehe die Kirche sie dennoch als schutzbedürftig an. Sie müssten "mit dem Respekt behandelt werden, den sie als Menschen verdienen".

Mit Blick auf die Ukraine sagte Parolin: "Wir erleben derzeit die größte Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg." Er würdigte die Entscheidung der ungarischen Regierung, in dieser Lage die Grenzen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine offenzuhalten. Mehr als vier Millionen Menschen seien durch Ungarn geflohen und etwa 35.000 davon in Ungarn geblieben.

Kardinalstaatssekretär

Der Kardinalstaatssekretär, amtlich Staatssekretär Seiner Heiligkeit, steht dem Staatssekretariat des Heiligen Stuhls vor, welches das wichtigste Dikasterium der römischen Kurie ist und darum grundsätzlich auch von einem Kardinal geleitet wird, weshalb sich auch die Bezeichnung Kardinalstaatssekretär im Deutschen durchgesetzt hat. Falls das Amt des Kardinalstaatssekretärs vakant wird, wird gelegentlich auch (vorübergehend) ein Pro-Staatssekretär (der noch kein Kardinal ist) vom Papst ernannt.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Symposium am 30. Juni 2021 in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin. / © Grodon Welters (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Symposium am 30. Juni 2021 in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin. / © Grodon Welters ( KNA )
Quelle:
KNA