Unmittelbar vor der zweiten Reise von Papst Franziskus nach Ungarn sagte der Chef der vatikanischen Außenpolitik am Donnerstag: "Wir weisen darauf hin, dass dieses Problem nicht nur Ungarn betrifft, sondern alle Länder der Region - insbesondere an der Außengrenze der EU, die mit zunehmenden Migrationsströmen aus Ländern mit Konflikten und extremer Armut konfrontiert sind."
Appell an die Politikerinnen und Politiker in Europa
Parolin forderte im Interview mit Vatican News, ganz Europa müsse "einen Weg finden, Verantwortung für jene zu übernehmen, die innerhalb seiner Grenzen ein besseres Leben suchen." Der Kardinalstaatssekretär führte weiter aus, die Kirche sei "besorgt über die Lage der irregulären Migranten entlang der Balkanroute; über die schwierige Lage, in der sich viele von ihnen befinden, zum Beispiel an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien."
Auch wenn viele der Menschen an der Grenze keine Kriegsflüchtlinge seien, sehe die Kirche sie dennoch als schutzbedürftig an. Sie müssten "mit dem Respekt behandelt werden, den sie als Menschen verdienen".
Mit Blick auf die Ukraine sagte Parolin: "Wir erleben derzeit die größte Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg." Er würdigte die Entscheidung der ungarischen Regierung, in dieser Lage die Grenzen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine offenzuhalten. Mehr als vier Millionen Menschen seien durch Ungarn geflohen und etwa 35.000 davon in Ungarn geblieben.