Pater Hagenkord zu Reiseplänen des Papstes

"Für Überraschungen gut"

2016 ist passé. Ein Jahr, in dem Papst Franziskus viel unterwegs war. Ob Mexiko, Aserbaidschan oder Uganda - der Heilige Vater pendelte zwischen den Kontinenten. Bleibt das auch 2017 so? Ein Blick auf den Reiseplan des Papstes.

Papst Franziskus: Auch 2017 wieder viel auf Reisen? / © Osservatore Romano (dpa)
Papst Franziskus: Auch 2017 wieder viel auf Reisen? / © Osservatore Romano ( dpa )

DOMRADIO.DE: Worauf muss sich der Papst denn im Jahr 2017 gefasst machen? Stehen besondere Reisen an?

Bernd Hagenkord (Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan): Wir wissen bisher von drei Reisen. Geplant und veröffentlicht ist die Reise im Mai nach Fatima in Portugal. Zudem gibt es zwei italienische Reisen nach Genua und Mailand. Er hat anderthalb Jahre fast keine italienischen Reisen mehr gemacht, was sehr ungewöhnlich ist. Das holt er jetzt nach. 

Bernd Hagenkord / © Radio Vatikan (dpa)
Bernd Hagenkord / © Radio Vatikan ( dpa )

Sonst wissen wir nur von vielen Vermutungen. Der Papst sagt selber, er könne nicht nach Argentinien fahren, da er Afrika und Asien besuchen würde. Was da genau seine Ziele sind und wann das stattfinden soll, weiß man aber noch nicht. Der Papst wäre nicht der Papst, wenn er nicht auch 2017 viel unterwegs wäre.

DOMRADIO.DE: Die Menschen hierzulande würden sich vermutlich auch über einen Papstbesuch in Deutschland freuen. Wie stehen denn da die Chancen?

Hagenkord: Wenn man außer Acht lässt, dass der Papst für jede Überraschung gut ist, würde ich vermuten, dass es dazu im Jahr 2017 nicht kommt. Deutschland liegt nicht weit oben auf seiner Prioritätenliste. Selbst sein Heimatland Argentinien nimmt da keinen vorderen Platz ein. 

Er hat andere Anliegen, die er durch Besuche stark machen will. Es würde mich nicht wundern, wenn er irgendwann einmal - vielleicht nicht in diesem Jahr - Syrien besuchen würde. Das sind Dinge, die ihm nahe liegen. Lesbos, Lampedusa, Albanien sind Orte oder Länder, die er besucht.

DOMRADIO.DE: Das Jahr der Barmherzigkeit ist vorbei. Gibt es denn vielleicht so etwas wie ein neues Motto für 2017?

Hagenkord: Ein Themenjahr haben wir 2017 nicht. Das ist letztes Jahr auch sehr dominant gewesen. Da muss man auch mal wieder ein bisschen zurückfahren, sonst wird das ganze inflationär und man nimmt es nicht mehr ernst. 

Aber abgesehen davon ist das Thema Barmherzigkeit vom Papst bei seiner ersten Angelusgebetsansprache im Jahr 2013 bereits genannt worden. Insofern gehe ich davon aus, dass uns das Thema Barmherzigkeit auch im Jahr 2017 erhalten bleiben wird. Aber ein richtiges Themenjahr, so wie das in der Vergangenheit häufiger einmal der Fall war, gibt es in diesem Jahr nicht.

DOMRADIO.DE: 2017 ist ja das große Lutherjahr. Wie nimmt Papst Franziskus dieses denn wahr? Stehen da Termine ins Haus?

Hagenkord: Ich vermute, dass dazu noch etwas stattfinden wird. Der Papst spricht aber eher vom Reformationsjahr oder dem Jahr des Reformationsgedenkens, denn es ist ja eine weltweite Veranstaltung. Das hat er auch mit seinem Besuch im schwedischen Lund klargemacht. Das ist keine wittenbergische, erfurter oder deutsche Veranstaltung, sondern eine weltweite. Die Ökumene in diesem Jahr wird sicherlich sehr reformatorisch angehaucht sein, mit Treffen und Begegnungen. Ob er noch einmal selber etwas dazu sagen oder schreiben wird, werden wir sehen.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich eine von seinen üblichen Videobotschaften einmal mit diesem Thema beschäftigen wird. Vielleicht wird er sich auch in dieser Form oder schriftlich an den evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg wenden. Er wird das sicherlich mit seinen Gedanken markieren wollen und nicht einfach so vorbeiziehen lassen. Dass ihm das ein Anliegen ist, und dass er dazu etwas zu sagen hat, hat er in Lund ja schon gezeigt.

Das Interview führte Verena Tröster.

Wallfahrtsort Fatima

Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Fatima ist der berühmteste Wallfahrtsort Portugals. In der Nähe der Kleinstadt zwischen Lissabon und Coimbra berichteten 1917 drei Hirtenkinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren, ihnen sei mehrfach die Gottesmutter Maria erschienen. Die erste Erscheinung fand demnach am 13. Mai 1917 statt. Das Ereignis wiederholte sich im Monatsrhythmus über ein halbes Jahr. Durch Mundpropaganda wurden die Kinder und der Ort berühmt. Am 13. Oktober 1917 kamen mehrere zehntausend Menschen und beobachteten ein unerklärliches Sonnenphänomen. Danach hörten die Erscheinungen auf.

Quelle:
DR