Pater will Brosche für guten Zwecke bei TV-Show verkaufen

Rosenbrosche für Schulprojekt

Pater Otto wollte bei der ZDF-Sendung "Bares für Rares" eine Brosche verkaufen. 750er Weißgold, Diamanten und eine riesige Perle, mit unbekannter Herkunft. Der Mönch aus der Erzabtei Sankt Ottilien erzählt von seinem TV-Auftritt.

Autor/in:
Tim Helssen
Pater Otto bei "Bares für Rares" / © Sascha Baumann (zdf)
Pater Otto bei "Bares für Rares" / © Sascha Baumann ( zdf )

DOMRADIO.DE: Sie haben diese Brosche ursprünglich von einem Gast geschenkt bekommen, war das nicht etwas komisch im ersten Moment?

Pater Otto Betler mit einer wertvollen Brosche am 31. Juli 2024 im Kloster Sankt Ottilien in Eching. / © Christopher Beschnitt (KNA)
Pater Otto Betler mit einer wertvollen Brosche am 31. Juli 2024 im Kloster Sankt Ottilien in Eching. / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Pater Otto (Erzabtei Sankt Ottilien): Ja, ich war überrascht. Er hat gehört, dass wir als Kloster keine Kirchensteuergelder bekommen. Wir Mönche müssen selber für unser Geld arbeiten oder eben mit Spenden auskommen. Er sagte, dass niemand das wüsste. Und dann hat er diese Idee gehabt und uns eine Brosche gestiftet, sodass wir die jetzt im Fernsehen anbieten konnten.

DOMRADIO.DE: In der Sendung hat eine Expertin eine Einschätzung zu dem Wert der Brosche abgegeben. Was haben Sie da erfahren und wie haben Sie sich dabei gefühlt?

Pater Otto: Diese Expertin ist jedes Detail durchgegangen, sie hat jeden Brillianten, jeden Diamanten gezählt und zu allem gesagt, was es individuell wert war. Auch welche Qualität das Gold hat, 750er Weißgold. Und die große Frage war, was diese Riesen Perle ist. Ist das sein eine Kulturperle, also eine Zuchtperle oder ist es eine Naturperle?

Pater Otto Betler hält eine wertvolle Brosche am 31. Juli 2024 im Kloster Sankt Ottilien in Eching. / © Christopher Beschnitt (KNA)
Pater Otto Betler hält eine wertvolle Brosche am 31. Juli 2024 im Kloster Sankt Ottilien in Eching. / © Christopher Beschnitt ( KNA )

DOMRADIO.DE: Und konnten Sie das herausfinden? Oder ist diese Frage noch offen geblieben?

Pater Otto: Sie ist überzeugt, dass es eine Kulturperle ist und ich denke, dass es eine ein Naturperle ist. Daran hängt das ganze Ding. Weil, wenn es eine Zuchtperle ist, dann ist der Wert von 8.000 Euro mehr oder weniger korrekt für einen Anfangspreis. Aber wenn es ein Naturperle ist, dann ist die Perle allein mehr wert als die ganze Brosche, weil es eine riesige Perle ist.

DOMRADIO.DE: Wenn Sie jetzt diese Brosche tatsächlich verkaufen würden, – das ist ja noch nicht ganz klar – dann hätten Sie mindestens 8.000 Euro. Was würden Sie denn mit diesem Geld anstellen?

Pater Otto: Unser Kloster erneuert gerade die Gebäude unseres Gymnasiums und wir müssen vier Millionen Euro zusammenkratzen. Alles was wir gerade bekommen, geht in das Schulprojekt.

DOMRADIO.DE: Wenn Sie also jetzt nicht von Kirchensteuern finanziert werden, wie machen Sie das denn überhaupt mit Ihren Mitteln? Also wie finanziert sich Ihre Erzabtei?

Pater Otto: Ein Großteil kommt von der Arbeit, die wir tun. Wir haben einen Betrieb in der Landwirtschaft, eine Gärtnerei, eine Metzgerei und wir produzieren unsere eigene Strom und können überschüssigen Strom ans Netz verkaufen. Viele von uns Mönchen arbeiten. Ich bin analytischer Psychologe und was ich von meinen Patienten bekomme, geht in die Erzabtei.

Erzabtei Sankt Ottilien / © klamor (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Ich komme noch mal zurück auf die Sendung "Bares für Rares". Wie kam es denn, dass Sie dorthin gegangen sind?

Pater Otto: Ich bin geschickt worden, weil der Stifter kennt mich schon und wollte, dass ein Mönch das präsentiert. Ich habe den Erzabt gefragt, ob er das nicht tun würde. Aber er sagte: Nein, Otto, geh du. Und so wurde ich in ein großes Abenteuer geschickt.

DOMRADIO.DE: Was war für Sie besonders aufregend?

Pater Otto: Für mich war diese Schätzung der Expertin aufregend. Nicht von dem Wert, aber der Bedeutung von diesem Kunststück. Die Show wurde in Eberbach gedreht, wo auch der Film "Der Name der Rose" spielt, und es ist ja auch eine Rosen-Brosche. Das war faszinierend.

DOMRADIO.DE: Das ist ja wirklich faszinierend. Könnte denn das nicht auch interessant für Kirchen sein, ab und an mal etwas bei "Bares für Rares" zu verkaufen? Also wenn Gotteshäuser profanisiert werden?

Pater Otto: (lacht) Ich denke schon, warum nicht?

Das Interview führte Tim Helssen.

Quelle:
DR