Patriarch Kyrill lobt Kreml-Chef Putin

"Putin ist ein echter orthodoxer Christ"

Kreml-Chef Wladimir Putin ist nach Worten des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. ein wirklich christlicher Mensch. Er lebe ein kirchliches Leben – mische sich jedoch nicht in Kirchenangelegenheiten ein.

Patriarch Kyrill I. und der russische Präsident Wladimir Putin / © Natalia Gileva (KNA)
Patriarch Kyrill I. und der russische Präsident Wladimir Putin / © Natalia Gileva ( KNA )

"Er ist orthodox, nicht um sich beliebt zu machen, nicht um gewählt zu werden, sondern ein echter Orthodoxer, der die heiligen christlichen Sakramente empfängt und ein kirchliches Leben lebt", sagte Kyrill bei einem Empfang zum 14. Jahrestag seiner Inthronisation als Kirchenoberhaupt. "Nicht immer waren die Zaren so orthodox wie jetzt unser Präsident", erklärte der 76-Jährige laut Kirchenangaben (Donnerstag).

Dank für gute Beziehungen

Er sage das, weil Russland keine leichte Zeit bevorstehe, so der Patriarch. Der wichtigste Kampf sei der für "unsere Unabhängigkeit, die wirklich vollständige Unabhängigkeit vom Einfluss der Weltzentren der politischen Macht, unter denen sich ein großer Teil der Welt befindet".

Russland dagegen bleibe eine "Insel der Freiheit", so Kyrill I. "Und unsere Kirche genießt diese Freiheit und bestimmt selbst ihren Kurs." Er dankte Putin "von ganzem Herzen" für die guten Beziehungen zwischen Kirche und Staat.

Patriarch Kyrill mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin / © Sergei Chirikov (dpa)
Patriarch Kyrill mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin / © Sergei Chirikov ( dpa )

Der Staat mische sich nicht in Kirchenangelegenheiten ein, sondern leiste nur Hilfe, unterstrich Kyrill. Das habe es noch nie in der Geschichte gegeben - weder unter den Zaren, noch unter sowjetischer Herrschaft, so der Patriarch. "Bei uns hat sich eine wirklich einzigartige Form der Beziehungen zwischen Kirche und Staat herausgebildet." Kirche und Staat seien sich in den "wichtigsten, schicksalhaften Fragen im Zusammenhang mit dem Leben unseres Landes und unserer Gesellschaft" vollkommen einig.

Kyrill gilt als wichtiger Verbündeter Putins

Das Moskauer Kirchenoberhaupt gilt schon lange als wichtiger Verbündeter Putins. Kyrills Unterstützung für den russischen Einmarsch in die Ukraine sorgte wiederholt international für Empörung. Großbritannien, Litauen und Kanada belegten ihn mit Sanktionen. EU-weite Strafmaßnahmen gegen den Patriarchen scheiterten am Veto Ungarns.

Moskau und der Vatikan

Die Beziehungen zwischen Moskau und dem Vatikan gelten seit jeher als schwierig. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zeichnet wichtige Stationen nach:

988: Durch die Taufe und seine Eheschließung mit der Schwester des oströmischen Kaisers rückt Wladimir, Fürst der Kiewer Rus, in die Familie der christlichen Könige des Mittelalters auf. Er betreibt die Christianisierung vielfach brutal. In dieser Periode werden in mehreren Städten auch lateinische Kirchen errichtet; die Bischöfe sind allerdings durchweg "Griechen".

Kyrill I. und Papst Franziskus (Archiv) / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kyrill I. und Papst Franziskus (Archiv) / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA