Patriarchat sagt geplante Feiern für Kardinal Pizzaballa ab

Zeremonien wegen Krieg verschoben

Mit mehreren Feiern in allen Bistumsteilen wollte die katholische Kirche im Heiligen Land die Kardinalserhebung von Patriarch Pierbattista Pizzaballa begehen. Jetzt wurden alle geplanten Zeremonien bis auf weiteres ausgesetzt.

Wegen der Kardinalserhebung des Patriarch Pierbattista Pizzaballa, sollte eigentlich gefeiert werden. / © Andrea Krogmann (KNA)
Wegen der Kardinalserhebung des Patriarch Pierbattista Pizzaballa, sollte eigentlich gefeiert werden. / © Andrea Krogmann ( KNA )

Darunter auch der feierliche Einzug in die Grabeskirche in Jerusalem. Das teilte das Lateinische Patriarchat in Jerusalem am Sonntag mit. Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund der gegenwärtigen militärischen Eskalation nach dem Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel.

Pizzaballa hatte die Kleriker und Gläubigen am Samstagabend aufgerufen, die Sonntagsmessen am 8. Oktober im Anliegen eines Waffenstillstandes und eines Endes der Gewalt im Heiligen Land zu feiern.

Er warnte vor Hass, Spaltung und Extremismus

Zuvor hatte er angesichts der besorgniserregenden Lage vor mehr Hass, Spaltung und Extremismus gewarnt. "Die vom Gazastreifen ausgehende Operation und die Reaktion der israelischen Armee versetzen uns in die schlimmsten Zeiten unserer jüngsten Geschichte zurück", sagte er in einer Stellungnahme von Samstagabend. Darin forderte er eine dauerhafte und umfassende Lösung für den palästinensisch-israelischen Konflikt.

Seit Samstagmorgen hat die radikalislamische Hamas rund 3.000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel geschossen; Hamas-Kämpfer überfielen mehrere israelische Ortschaften und entführten etliche Zivilisten. Die Zahl der getöteten Israelis stieg laut Berichten auf über 300.

Hunderte Tote, tausende Verletzte

Mehr als 1.800 Personen wurden verletzt. Israel reagierte mit Luftschlägen auf Ziele im Gazastreifen, bei denen nach palästinensischen Angaben mehr als 300 Personen getötet und knapp 2.000 weitere verletzt wurden. Der Raketenbeschuss und die israelischen Gegenschläge halten weiter an.

Kardinäle

Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst. Das Wort "Kardinal" leitet sich vom lateinischen Wort "cardo" (Türangel) ab. Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, für die Papstwahl zu sorgen. Dafür ist eine Richtgröße von 120 Papstwählern vorgesehen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben dürfen; derzeit gehören dem Kollegium 128 wahlberechtigte und 110 nicht wahlberechtigte Kardinäle an. Der Papst bestimmt die Kardinäle frei.

Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz (KNA)
Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA