Pax-Bank-Direktor im domradio zur Finanzkrise

Schwere Zeiten für Moral und Ethik

Die Bankenkatastrophe entwickelt sich weiter zur übergreifenden Wirtschaftskrise. Gleichzeitig wächst die Kritik an den Verantwortlichen. Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter: "Vertrauen lässt sich nicht von oben verordnen."

 (Pax-Bank)

Aber wie ist genau das möglich? domradio sprach im Oktober 2008 mit Pax-Bank-Direktor Dr. Christoph Berndorff.

domradio: Die Angst geht um, die Banken trauen sich gegenseitig nicht mehr über den Weg. Immer mehr Privatleute haben Angst, dass ihre Ersparnisse sich mit dem derzeitigen Bankensterben in Nichts auflösen könnten. Was ist jetzt wichtig?
Christoph Berndorff: Es ist wichtig, dass sich die Banken wieder trauen. Denn der Privatmann auf der Straße, der sagt "Die Banken trauen einander nicht mehr", fragt sich gleichzeitig "Warum soll ich meiner Hausbank noch trauen?" - eine starke Verunsicherung. Der Weg, den England und Irland eingeschlagen haben (die Interbanken-Gelder als Staat garantiert zu haben), war ein guter Weg. Ich könnte mir vorstellen, dass beim G7-Finanzministertreffen in Washington am Wochenende ähnliche Entscheidungen für andere Länder gefällt werden.

domradio: Welche Impulse fordern Sie von den Finanzministern?
Christoph Berndorff: Eben genau die Garantie von Inter-Banken-Geldern. Denn wenn unsere Banken sich wieder gegenseitig trauen und damit das "Blut der Wirtschaft", das Geld, am Laufen halten, wird auch der Privatmann wieder mehr seiner Bank trauen.

domradio: Was ist für Sie ein "moralisches Prinzip" - wie es der Papst am Wochenende gefordert hat - in der gegenwärtigen Zeit?
Christoph Berndorff: Heute ist es schwierig, mit Ethik und Moral in den Markt einzugreifen. Das hätte man eigentlich schon immer mit dem Kunden besprechen sollen. Deswegen halte ich auch ein positives Wort des Heiligen Vaters gerade für richtig platziert. Aber wir können damit nicht die schwierige Krise von heute auf morgen umdrehen.  Wir müssen versuchen, den Kunden zu beruhigen.  

domradio: Was können Medien in diesen Tag tun?
Christoph Berndorff: Die Medien müssen vor allem korrekt berichten.