domradio.de: Pfarrer Klaus Holzamer, wie sieht die Arbeit der Pilgerseelsorge konkret vor Ort aus?
Pfarrer Klaus Holzamer (Wallfahrtsseelsorge Lourdes): Wir kümmern uns vor Ort um die Besucher und stehen unter anderem mit Gesprächen und Segnungen zur Seite. Es gibt jeden Tag um 11 Uhr einen Gottesdienst, es kann gebeichtet werden. Das Angebot wird hier in Lourdes auch gut genutzt.
Ganz abseits davon bieten wir für die deutschsprachigen Pilger auch die Möglichkeit zu einer Führung. Heute Morgen zum Beispiel gibt es eine Führung zum Kreuzweg. Und so setzt sich das über den Tag fort mit Führungen und Gesprächsangeboten und nicht zuletzt auch mit dem Rosenkranzgebet am Abend.
domradio.de: In Deutschland haben ja nur die Bayern und die Saarländer heute einen arbeitsfreien Feiertag. Für alle anderen ist es zeitlich etwas schwieriger, den Feiertag fernab zu begehen. Welche Menschen kommen nach Lourdes an Mariä Himmelfahrt?
Pfarrer Holzamer: Wenn wir mal von den deutschsprachigen Besuchern sprechen, dann sind das vor allem Menschen aus der Schweiz, aus dem deutschsprachigen Südtirol, aus Österreich, aus Bayern, Süddeutschland und viele, die aus Belgien kommen. Das sind alles Pilger, die in unsere Gottesdienste gehen. Das sind in der Regel große Pilgergruppen.
domradio.de: In der Regel?
Zurzeit haben wir ein Sommerloch. Wir hatten gestern etwa 250 Pilger im Gottesdienst. Das ist eine relativ stattliche Zahl. Trotzdem: Der größte Teil der Pilger sind Pilgernde in Gruppen, die vermehrt im Mai und September nach Lourdes kommen. Dann werden auch die großen Gruppen kommen, die Pilgernde und Kranke zusammenführen.
domradio.de: Wie alt sind denn die Pilger?
Pfarrer Holzamer: Das überrascht mich immer wieder: die Anzahl der jungen Leute ist sehr hoch. Oft sind es auch die Jungen, die Kranke und Alte begleiten.
domradio.de: In diesem Jahr sind die Sicherheitsvorkehrungen am Marienwallfahrtsort als Reaktion auf die jüngsten Terroranschläge extrem verstärkt worden - wie groß ist das Sicherheitsaufgebot? Fühlen die Menschen sich sicher oder wie ist die Stimmung vor Ort?
Pfarrer Holzamer: Nach den Anschlägen von Nizza und der Ermordung des Priesters wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, wobei das nicht so ist, dass die Leute verschreckt werden. Es gibt Eingangskontrollen. Das gab es vorher nicht. Es sind Eingänge reduziert worden, um eine bessere Übersicht zu bekommen, wer rein und raus geht. Und was ganz neu ist und wahrscheinlich nicht von Dauer ist, dass man nicht mehr 24 Stunden am Tag zur Grotte – dem eigentlichen Ort der Erscheinung – gehen kann. Das heißt, nachts um halb eins muss das gesamte Areal des Heiligtums leer sein. Da darf sich niemand mehr bewegen.
Das Interview führte Daniel Hauser.