Der Pfarrer im Ruhestand äußerte sich im SWR-Magazin "Report Mainz".
Er habe 1991 von den Missbrauchstaten seines Kollegen erfahren, so der pensionierte Priester. Zwar habe er 1992 den damaligen Personalchef des Bistums, den späteren Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, über die mutmaßlichen Missbrauchstaten informiert.
Zollitsch habe den Fall aber "geräuschlos abschließen" wollen, zitiert der SWR den pensionierten Pfarrer.
Beschuldigter Pfarrer arbeitet weiter in Pflegeheim
Der beschuldigte Priester wurde in den Ruhestand versetzt, arbeitete aber weiter als Geistlicher in einem Pflegeheim, wo er weitere Jugendliche missbrauchte. 1995 nahm er sich das Leben.
Der Fall Oberharmersbach gilt als umfangreichster Missbrauchskomplex im Erzbistum Freiburg. Laut bisheriger Aufarbeitung missbrauchte und vergewaltigte der Geistliche zwischen 1968 bis 1995 mindestens 20 Kinder und Jugendliche. Betroffene werfen dem Bistum und Zollitsch vor, nicht alle Umstände aufzuklären.
Die Missbrauchstaten des Pfarrers in Oberharmersbach sind auch Gegenstand des aktuell erarbeiteten Berichts zu Missbrauch und Vertuschung im Erzbistum Freiburg. Die Veröffentlichung der Studie wurde mehrfach verschoben und ist nun für Ende April 2023 angekündigt.