Im Interview der Kooperationsredaktion österreichischer Kirchenzeitungen (aktuelle Ausgaben) zeigte sich die Rüdesheimer Ordensfrau überzeugt, dass die dabei erhobenen Forderungen auch "in Rom gehört werden und dass sich in den nächsten Jahren etwas verändert".
Dazu gehörten Forderungen nach einer Änderung beim Zugang zum kirchlichen Amt, bei der Sexualmoral oder bei der Gewaltenteilung in der Kirche. "Wir müssen weg von dieser hierarchischen Kirche. Das ist lange überfällig", sagte Rath.
"Historische" Bewertung noch zu früh
"Erstaunt" sei sie gewesen, dass nicht nur die alte Forderung, das Frauendiakonat wieder einzuführen, mit einer großen Mehrheit auch der Bischöfe verabschiedet worden sei, sondern auch ein weiterer Text über die Beteiligung der Frauen am gesamten Amt der katholischen Kirche. Dies als "historisch" zu bezeichnen, erscheine ihr aber noch als zu früh. Denn das Thema Frauendiakonat liege "seit 50 Jahren auf dem Tisch", so die Buchautorin und Theologin, die zu den 230 Delegierten beim Synodalen Weg gehört.
"Unbedingt" eine Neubewertung erforderten auch die Themen Sexualmoral und Homosexualität. Der Katechismus der katholischen Kirche müsse "an verschiedenen Stellen, wo er ausgrenzend und diskriminierend ist", korrigiert werden, betonte die Ordensfrau aus dem Benediktinerinnenkloster in Eibingen bei Rüdesheim.
Druck auf Rom
Die deutschen Beschlüsse würden in den vom Papst 2021 ausgerufenen synodalen Prozess auf Ebene der Weltkirche einfließen, der 2023 in die Weltbischofssynode münde. Jede Teilkirche sei wichtig und könne dann dort Themen einbringen, so Rath.
Sie fügte hinzu: "Je mehr Teilkirchen sich jetzt zum Beispiel zum Thema Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche oder zu Macht und Gewaltenteilung in der Kirche äußern, desto größer wird der Druck, dass Rom etwas verändert."